Wirtschaft
EU-Banken gegen Kostenvorgabe bei Euro-Überweisungen
"Preisregelung widerspricht EU-Verträgen"
Brüssel - Die Europäische Bankenvereinigung "bedauert
zutiefst", dass sich die EU-Staaten bei Auslandsüberweisungen "in die
Preisbildung für Bankdienstleistungen einmischen". Die EU-Staaten
haben sich am Montag auf eine Verordnung geeinigt, wonach
Auslandsüberweisungen in Euro künftig nicht mehr kosten dürfen als
vergleichbare Inlandstransfers."Preisregelung widerspricht EU-Verträgen"
Die Preisbindung widerspreche den Grundprinzipien der EU-Verträge,
kritisiert die Bankenvereinigung. In einer freien Marktwirtschaft
müssten Märkte und nicht Gesetze Preise bilden. Die Regelung werde
nicht den gewünschten Erfolg haben und sei nicht im Interesse der
Konsumenten, so die Bankenvereinigung.
Die 9.000 betroffenen Banken bräuchten mehr Zeit, um eine
automatisierte Infrastruktur für Überweisungen in der EU zu schaffen.
Die Bankenvereinigung bedauerte auch, dass ihr Vorschlag für eine
freiwillige Vereinbarung nicht aufgegriffen worden sei. Dieser war
von der EU-Kommission als zu wenig weit gehend kritisiert worden.
Einigung
Die EU-Länder haben sich am Montagabend auf eine
Verordnung geeinigt, mit der Banken verpflichtet werden, die Kosten
für Auslandsüberweisungen und Barabhebungen im Ausland auf das Niveau
von Inlandstransaktionen zu senken. Ab 1. Juli 2002 dürfen nach diesem Beschluss Euro-Barabhebungen im
EU-Ausland nicht mehr kosten als im Inland. Ab 1. Juli 2003 dürfen
außerdem Euro-Überweisungen ins EU-Ausland nicht mehr kosten als
Inlandsüberweisungen. Diese Bestimmung gilt vorerst nur für Beträge
bis 12.500 Euro (172.000 S). Ab 1. Jänner 2006 soll die Grenze für Kostengleichheit zwischen
Inlands- und Auslandstransfers von 12.500 Euro (172.000 S) auf 50.000
Euro (688.000 S) steigen, sagte der deutsche Staatssekretär Hansjörg
Geiger nach der Einigung. Es sei zu hoffen, dass Banken nun nicht
ihre Gebühren für Inlandstransaktionen erhöhen. (APA)