International
Massud-Attentat: 14 Festnahmen in Frankreich und Belgien
Ermittler fahnden nach Kontaktmännern der Mörder des afghanischen Oppositions- Führers
Paris - Ein Tunesier ist am Montag im Zuge der
Ermittlungen um die Ermordung des führenden afghanischen
Oppositionsgenerals und Taliban-Gegners Ahmed Schah Massud in
Frankreich festgenommen worden. In Belgien haben Fahnder auf der
Suche nach Beweismaterial zum tödlichen Attentat auf den afghanischen
Mudschahedin-Führer am Montag in Brüssel, Mons und Löwen elf
Wohnungen oder Gebäude durchsucht.
Insgesamt wurden in Belgien und Frankreich im Zusammenhang mit der
Ermordung des afghanischen Oppositionspolitikers Ahmed Schah Massud
vor elf Wochen in Belgien und Frankreich 14 Verdächtige festgenommen.
Allein in Belgien wurden nach Berichten des privaten TV-Senders
RTL-TVI am Montag zwölf Menschen festgenommen, die nach den
Erkenntnissen der Ermittler Beziehungen zu den beiden Mördern Massuds
unterhalten haben sollen.
Die beiden marokkanischen Täter waren im Besitz belgischer Pässe,
als sie Massud am 9. September bei einem fingierten Fernseh-Interview
umbrachten. Unter den beiden Verdächtigen, die in Frankreich
festgenommen wurden, befand sich nach Justizangaben ein Tunesier. Die
Zugriffe der belgischen Polizei erfolgten in Brüssel, Mons und Löwen
(Louvain). In Frankreich wurden die Verdächtigen am Montag in einem
nördlichen Bezirk von Paris und in einem Departement im Norden des
Landes aufgespürt.
Der Führer der afghanischen Nordallianz war zwei Tage vor den
Anschlägen in den USA getötet worden. Die zwei Selbstmordattentäter
hatten als Journalisten getarnt Zugang zu Massud gefunden und dann
einen in der Kamera versteckten Sprengsatz gezündet. Der
Oppositionsführer erlag später seinen Verletzungen. Die Pässe der
Attentäter waren in belgischen Konsulaten in Straßburg und Den Haag
gestohlen worden. Die britische Justiz hatte bereits vor vier Wochen
Anklage gegen einen in London ansässigen moslemischen
Fundamentalisten aus Ägypten erhoben. Er soll den Attentätern nach
Presseberichten Empfehlungsschreiben ausgehändigt haben, um ihnen den
Zugang zu Massud zu erleichtern. (APA)