Wien - Mit der bis 17. März 2002 laufenden Sonderausstellung "Gold der Pharaonen" feiert das Kunsthistorische Museum die Wiedereröffnung seiner Ägyptisch-Orientalischen Schausammlung, die sich zu den fünf größten Europas zählen kann, mit einem Paukenschlag. Die Ausstellung unternimmt den ersten und größten Versuch, anhand eindrucksvoller Beispiele der altägyptischen Schmuckproduktion die Bedeutung des Goldes und der Metallverarbeitung im pharaonischen Ägypten darzustellen, wo dem kostbaren Metall, dem "Fleisch der Götter", ein ganz besonderer Stellenwert in Gesellschaft und Religion eingeräumt worden war. Schwierigkeiten Die Ausstellung, die nunmehr mit zwei Wochen Verzögerung ab Dienstag zugänglich ist, war auch bedingt durch die Ereignisse des 11. September "nicht leicht zu realisieren" betonte KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel am Montag bei der Präsentation der Schau. Umso dankbarer zeigt man sich den Leihgebern aus New York, Paris oder Berlin und vor allem dem Ägyptischen Museum Kairo gegenüber, dass sie es doch noch ermöglicht hatten, das ursprüngliche Konzept der Schau zu verwirklichen. Dass dies doch noch gelungen ist, dazu gratulierten auch der ägyptische Kulturminister Farouk Hosni und der Präsident der Ägyptischen Altertumsverwaltung Gaballa A. Gaballa, die zur Eröffnung nach Wien gekommen waren, in die "einzige Stadt der Welt, die jetzt so eine Ausstellung zeigt". Auch wenn des Generaldirektors Freude sich ein wenig getrübt haben mag, dass nun die Versicherungskosten für die Schätze mit den neuen Sicherheitsbestimmungen und speziellen Versichungsklauseln gegen Terror, Krieg und Unruhen, explodiert sind: Wien bleibt der einzige Ort, an denen die pharaonischen Schätze zusammengeführt werden. Im Mittelpunkt der Schau, die einen über 3000 Jahre langen Zeit- und Kulturraum umspannt, steht neben Schmuckstücken aus der Frühzeit im 4. Jahrtausend v. Chr. der güldene Zierrat der Königinnen des Mittleren Reiches. Neben Haarreifen, Brustschmuck, Armbändern und aus Halbedelsteinen zusammengesetzten Schmuckstücken wurden den Prinzessinnen auch unerläßliche Utensilien wie Spiegel und goldene Rasierklingen beigegeben, gehörte die Körperenthaarung doch zur täglichen Körperpflege. "Gold reichlicher vorhanden als Staub" Ägypten hatte im Alten Orient bei Gold praktisch eine Monopolstellung und wird in Texten als ein Land bezeichnet "in dem Gold reichlicher vorhanden ist als Staub". Mit dem Vordringen Ägyptens bis zu den Goldvorkommen der östlichen Wüste Nubiens ging die Goldschmiedekunst im Neuen Reich einem weiteren Höhepunkt entgegen, und als Kriegsbeute oder auch als Tributzahlung aus den nördliche benachbarten Gebieten Syriens bzw. Babyloniens strömte Gold ins Pharaonenland. (APA)