Kosovo
Ehemaliger UCK-Führer im Kosovo in Untersuchungshaft
Gani Imeri soll fünf Serben ermordet und eine Kirche angezündet haben
Pristina - Ein internationaler Richter im Kosovo hat
einen Monat Untersuchungshaft für einen kosovo-albanischen
Milizenführer angeordnet, dem Geiselnahme und versuchter Mord im
Kosovo-Krieg vorgeworfen werden. Richter Leonard Assira wolle weitere
Ermittlungen gegen den festgenommenen Gani Imeri führen, sagte
UNO-Sprecher Gyrgy Kakuk am Montagabend in Kosovska Mitrovica. Der
Albaner war mehr als vier Stunden von dem Richter vernommen worden.
Mit Imeri muss sich erstmals ein früherer Führer der UCK-Miliz vor
der internationalen Justiz im Kosovo wegen Verbrechen an Serben
verantworten. "Hier geht es noch nicht um Kriegsverbrechen,
jedenfalls bisher noch nicht", hatte Staatsanwalt Matti Hynynen zuvor
erklärt. Während der weiteren Ermittlungen könne es aber zu diesem
Vorwurf kommen. Die Taten während des Kosovo-Krieges seien vor dem
Einmarsch der Friedenstruppe KFOR verübt worden, bestätigte er.
Ein Kriegsverbrecherverfahren wäre der erste Fall dieser Art gegen
einen früheren Anführer der inzwischen aufgelösten UCK-Miliz. Die
UNO-Polizei hatte gegen Imeri wegen Verbrechen gegen fünf Serben
ermittelt, die entführt und getötet wurden. Polizisten hatten hat den
früheren Rebellenführer am Samstag in Vucitrn festgenommen. Imeri ist
derzeit ein Kommandant der "Zivilschutzorganisation" Kosovo-Schutzkorps
TMK, die als zivile Nachfolgeorganisation der UCK gegründet wurde.(APA/dpa)