Günter Dörflinger geht ... zum Medienriesen Leykam.

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Graz - Vor wenigen Monaten noch galt es als ausgemacht, dass der steirische SP-Chef Peter Schachner-Blazizek seinen "Ziehsohn", Landesrat Günter Dörflinger, zu seinem Nachfolger vorschlagen wird. Seit wenigen Tagen jedoch ist klar, dass sich Dörflinger - offenbar zermürbt von den internen Machtkämpfen und nachdem ihn Schachner fallen gelassen hatte - aus der Politik zurückziehen wird. Er will in den Vorstand des Medienkonzerns Leykam wechseln. Die definitive Entscheidung soll beim Sonderparteipräsidium am Dienstag und der anschließenden Aufsichtsratssitzung der Leykam AG am Mittwoch paraphiert werden. Schönheitsfehler Der Abgang des vor kurzem noch als "Zukunftshoffnung" gehandelten Landesrates hat allerdings einen Schönheitsfehler. Dörflinger dürfte erst 2003, wenn der Leykam-Vorstandposten des Exfinazlandesrates Hans Joachim Ressel frei wird, in den Konzern wechseln können. Am Mittwoch soll dafür eine Art "Vorratsbeschluss" gefasst werden. Mit Schachner-Blazizek, der seinen Abgang für 2002 angekündigt hat, verfügt die steirische SP nun über zwei Spitzenpolitiker mit Ablaufdatum. Was die internen Machtkämpfe mehr beflügeln als dämpfen und die gegenwärtige Führungskrise verschärfen könnte. In der Landes-SP wird unterdessen immer lauter über eine weitere "Zukunftsvariante" heftig spekuliert. Da Schachner-Blazizek nun seit Monaten erfolglos versucht, seine Nachfolge zu regeln - und nachdem er nun auch seinen aussichtsreichsten Kandidaten für den Parteivorsitz, Günter Dörflinger, verliert -, wird vermutet, Schachner- Blazizek werde sein angekündigtes Ausscheiden stornieren und doch länger als geplant am Ruder verbleiben. In diesem Fall werde es aber "zu einer kleinen Revolte kommen", sagte ein führender Parteifunktionär zum STANDARD. (DER STANDARd Print-Ausgabe 27.11.2001)