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Belgrad - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat der künftigen Regierung der Südprovinz Kosovo eine Zusammenarbeit angeboten. Seine Regierung suche einen Partner für eine aufrichtige europäische Integration, sagte Djindjic in Belgrad. Djindjic sicherte zu, die aus der Wahl vom 17. November hervorgehende Regierung einer autonomen Provinz Kosovo werde anerkannt. Dies leite sich schon aus dem Aufruf Belgrads an die Kosovo-Serben zur Teilnahme an der Parlamentswahl ab. "Wir sind Nachbarn" "Gehen wir von der Realität aus. Sehen wir, ob wir in der Realität koexistieren müssen. Wir sind Nachbarn", sagte Djindjic. Zunächst werde es nur um einfache Zusammenarbeit bei Verkehrsprojekten, im Eisenbahnverkehr, der Energieversorgung und der Instandsetzung mit Hilfe serbischer Fachleute gehen. "Erst wenn das Vertrauen auf einer ziemlich einfachen Basis hergestellt ist, können wir die nächste Stufe nehmen, das politische Vertrauen. Und das wird dauern", sagte der Reformpolitiker. Fragen der Souveränität ausgeklammert "Wenn wir über die politischen Interessen reden, werden wir keinen Kompromiss finden. Darüber wollen wir zunächst mal gar nicht reden. Wir wissen, dass 100 Prozent der Albaner keine gemeinsame politische Zukunft mit uns sehen. Wenn wir darüber streiten, würden wir 100 Jahre streiten", sagte Djindjic. Fragen der Souveränität und der Grenzziehungen sollten in den Gesprächen zunächst ausgeklammert werden. Die Zusammenarbeit sei aber wichtiger, als die Frage der politischen Formen. Auch die Albaner wollten nicht von dem europäischen Markt und der europäischen Zivilisation ausgeschlossen sein, wollten reisen und handeln können. Daraus werde sich der Kompromiss über die künftigen politischen Strukturen entwickeln. "Historische Sackgasse" Djindjic warnte die kosovo-albanische Führung aber davor, einseitig eine Unabhängigkeit des Kosovo auszurufen, auch wenn dies zunächst ohne Wirkung bleiben werde, wie er sagte. "Das wird nur eine Medienwirkung haben, weil schon die UN dies strengstens ablehnen werden. Die werden die ersten sein, die reagieren, nicht wir." Dies garantierten auch westliche Regierungen. Eine Unabhängigkeit des Kosovo würde in der Balkan-Region mehr Probleme schaffen als lösen. "Das bringt uns praktisch in eine historische Sackgasse", sagte er. Der Sieg radikaler politischer Strömungen mit einer Grenzveränderung würde Kräfte in Bosnien- Herzegowina ermuntern. "Diese Entscheidung würde den Desintegrationsprozess nicht stoppen, sondern beschleunigen", warnte der serbische Politiker. "Dann werden wir Konkursmasse sein. Rumänien, Bulgarien und Kroatien würden weitergehen", sagte Djindjic. "Und wir, Bosnien, Serbien, Mazedonien, Albanien würden dann bleiben und würden 20 oder 30 Jahre warten, bis die nächste Chance kommt. Und das ist eine tragische Perspektive."(APA/dpa)