Rio de Janeiro - Eine Brandtragödie mit neun Toten und eine Massenflucht von rund 120 Schwerverbrechern haben in den Gefängnissen Brasiliens laut Medien für einen "schwarzen Montag" gesorgt. Der Brand war in der nordöstlichen Provinzhauptstadt Recife nach Zusammenstößen rivalisierender Häftlingsbanden in der Nacht zum Montag (Ortszeit) ausgebrochen. Drei Häftlinge würden vermisst, sagte der Leiter der Anstalt "Barreto Campelo", Pedro Felipe. Das Feuer sei inzwischen gelöscht worden. Die gesamte Polizei der Metropole Sao Paulo war unterdessen auf der Suche nach den 120 Ausbrechern, die dort durch einen Tunnel und Abwasserkanäle aus dem Hochsicherheitsgefängnis Carandiru entflohen waren. Bei der Suchaktion konnten vorerst nur 14 der Verbrecher gefasst werden. Komplizen hätten den Flucht-Tunnel gegraben, hieß es. Die endgültige Zahl der Ausgebrochenen stand noch nicht fest. "Wir glauben, dass sich noch viele der Häftlinge im Kanalisationssystem versteckt halten", sagte der Gouverneur des Bundeslandes Sao Paulo, Geraldo Alckmin. Die Gefängnisse Brasiliens wurden für 120.000 Häftlinge gebaut, haben heute aber mindestens doppelt so viele Insassen. Revolten und Zusammenstöße rivalisierender Banden sind an der Tagesordnung. In Carandiru schlug die Polizei 1993 einen Aufstand brutal nieder, bei dem 111 Häftlinge getötet wurden. (APA/dpa)