Qalae-Jangi - Die Truppen der Nordallianz haben nach eigenen Angaben den größten Teil der seit zwei Tagen umkämpften Gefangenenfestung Qalae-Jangi im Norden Afghanistans eingenommen. Die Nordallianz habe den Hauptteil der Festung nahe Mazar-i-Sharif aus den Händen ausländischer Freiwilliger zurückerobert, sagte der örtliche Nordallianz-Kommandeur Mohammed Nuri am Dienstag. US-Kampfflugzeuge bombardierten Festung Zuvor hatten US-Kampfflugzeuge die Festung bombardiert, in der sich nach einem Gefangenenaufstand zahlreiche ausländische Taliban-Kämpfer verschanzt hatten. Dabei wurde offenbar ein Munitionslager getroffen, das die Aufständischen am Sonntag besetzt hatten. In dem Lager gefangene Taliban-Kämpfer und ausländische Freiwillige hatten am Samstag Handgranaten gezündet und die Waffen ihrer Wächter an sich gerissen. Bei anschließenden Kämpfen mit der Nordallianz wurden Hunderte von ihnen getötet. Rotes Kreuz soll Leichen einsammeln Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) soll in Mazar-i-Sharif die Leichen der getöteten Gefangenen vom Wochenende einsammeln. Die Nordallianz hatte am Montag eine entsprechende Anfrage an das IKRK gerichtet. Ein Kommandant bestätigte, dass etwa 600 Taliban-Kämpfer getötet worden waren. Die Gefangenen in der Festung Qalae-Jangi seien nicht vom IKRK besucht worden, im Gegensatz zu weiteren Taliban in einem anderen Gefängnis in Mazar-i-Sharif, sagte ein Sprecher des IKRK am Montag in Genf. Das IKRK hatte am Sonntag um Zugang zu den Gefangenen gebeten. Auf die Frage, ob die Gefangenen exekutiert worden seien, sagte der Sprecher, man habe keine genauen Angaben, um ein Urteil darüber fällen zu können. Der Schutz von Gefangenen ist ein Menschenrecht. Wenn sich die Gefangenen allerdings bewaffneten, würden sie wieder zu Kämpfern, sagte der IKRK-Sprecher. Das IKRK verfügt über zwei Delegierte in Mazar-i-Sharif. (APA/sda)