Bonn - Auf der Afghanistan-Konferenz in Petersberg bei Bonn wollen die Vereinten Nationen den Weg für eine multi-ethnische Übergangsregierung in Kabul freimachen. Nach vorläufigen Angaben der UNO nehmen an dem Treffen an Dienstag 28 Delegierte aus vier afghanischen Gruppierungen teil. Neben den Abgesandten von Ex-König Mohammed Zahir und der Nordallianz ist auch eine Delegation mit dem Namen "Zypern-Prozess", der Vertreter der Volksgruppe der Hasara angehören, vertreten. Eine vierte Gruppe mit dem Namen "Prozess von Peshawar" vertritt die paschtunische Bevölkerungsmehrheit. Die Taliban sind nicht vertreten. Die NORDALLIANZ stellt mit elf Vertretern und weiteren 14 Beratern die größte Delegation. Sie wird geleitet von ihrem Innenminister Junis Kanuni, der tadschikischer Abstammung ist. Unter dem Dach der Nordallianz nahmen außerdem Vertreter von zwei schiitischen Parteien teil, ein Anhänger des afghanischen Präsidenten Burhanuddin Rabbani und ein Gesandter des Usbekengenerals Abdul Rashid Dostum. Auch drei Mitglieder der paschtunischen Bevölkerungsmehrheit, die eigentlich nicht in der Nordallianz vertreten ist, stehen auf der Teilnehmerliste. Die einzige weibliche Deligierte ist eine im iranischen Exil lebende Frauenrechtlerin.

Der EX-KÖNIG Mohammed Zahir wird ebenfalls von elf Delegierten in Bonn vertreten, unter ihnen drei Frauen. Die elfköpfige Gruppe wird von Zahirs Berater Abdul Sattar Sirat angeführt, der aus Usbekistan stammt. Auch der Enkelsohn des 87-jährigen Ex-Königs, Mustafa Sahir, gehört zu der Delegation. Die Tochter des ehemaligen Regierungschefs Mohammad Yussuf, Rona Mansuri, lebt im deutschen Exil. Die Abordnung aus Rom wird von sieben Beratern begleitet.

Der ZYPERN-Delegation gehören drei Vertreter der Volksgruppe der Hasara an. Sie stehen dem Islamisten Gulbuddin Hekmatyar nahe, der von Teheran unterstützt wird. Neben dem ehemaligen Vize-Außenminister Mohammed Jalil Shams ist auch der Schwiegersohn von Hekmatyar, Humayun Jarir, dabei. Die Delegation wird von sechs Beratern begleitet.

Die PESHAWAR-Delegation, die von Pakistan unterstützt wird, vertritt die paschtunische Bevölkerungsmehrheit. Der Führer der Nationalen Islamischen Front von Afghanistan und ehemalige Berater von König Schah, Pir Sayed Ahmed Gailani, schickt seinen Sohn, seinen Schwiegersohn und einen weiteren Delegierten sowie drei Berater. (APA)