Wien - Acht Mittelklassewagen wurden von Profis zerstört.
Die Ergebnisse der Crash-Tests präsentierten der Verein für
Konsumenteninformation (VKI) und der ÖAMTC heute, Dienstag, in Wien.
Der Trend zu mehr passiver Sicherheit setze sich fort, hieß es. Um
Kindersicherheit und Fußgängerschutz sei es aber schlecht bestellt.
Getestet wurden Citroen C5, Volvo S 60, Ford Mondeo, Skoda Oktavia,
Opel Vectra, Hyundai Elantra, Peugeot 406 und BMW 3.
Die Experten kritisierten, dass es wenig Fortschritte beim
Fußgängerschutz gebe. VKI-Chef Hannes Spitalsky plädierte für
gesetzliche Verpflichtungen. "Immerhin ist jeder Autofahrer auch als
Fußgänger unterwegs."
Defizit Kindersicherheit
Auch beim Thema Kindersicherheit gebe es nach wie vor Defizite.
Seit mehr als zehn Jahren hätten sich Automobil- und
Kindersitzhersteller nicht auf einen technisch vernünftigen
Industrie-Standard einigen oder ihre Entwicklungen aufeinander
abstimmen können. Man sehe, "wie stiefmütterlich das Thema
'Kindersicherheit' behandelt wird", kritisiert Karl Obermair, Chef
der ÖAMTC-Interessenvertretung.
Im insgesamt bereits 19 Kanditaten großen Feld gab es vier Sterne
und Platz vier für Citroen, Platz sieben für Volvo, Platz acht für
Ford und jeweils Platz zwölf für BMW und Skoda. Bescheidene drei
Sterne erreichten Opel , Hyundai und Peugeot, was die Plätze 14, 17
und 19 bedeutete.
Diskrepanz
Bei der EuroNCAP-Norm (European New Car Assessment Programme)
werden die Wagen im Front- und Seitencrash getestet, ein eigenes
Kriterium ist die Kindersicherheit. Beim Frontalaufprall wird das
Auto mit 64 km/h und einer Überdeckung von 40 Prozent an der
Fahrerseite gegen eine deformierbare Barriere gekracht. Um einen
praxisnahen Seitenaufprall zu simulieren, wird ein Crashschlitten mit
50 km/h gegen die Fahrerseite gefahren.
Auffallend bei den Tests sei eine beachtliche Diskrepanz zwischen
den Ergebnissen im Front- und Seitenanprall gewesen, berichtete Max
Lang, ÖAMTC-Cheftechniker. "Während die meisten Mittelklasse-Pkw im
Seitencrash immer besser werden, schneiden sie im Frontalcrash
vergleichweise schlecht ab." Als Beispiel nannte der Experte Peugeot
und Hyundai.
Punkteabzüge
VKI und ÖAMTC fordern daher eine andere Gewichtung der Ergebnisse.
Lang: "Schließlich ist jede Kette so stark wie ihr schwächstes
Glied." Versagt ein Pkw in einer der beiden Crash-Situationen, so
soll es in Zukunft Punkteabzüge in der Gesamtbewertung geben.
Von den aktuell geprüften Wagen wurden in Sachen Kindersicherheit
nur Volvo und Ford lobend hervorgehoben. Die beiden Kinder-Dummies
(entsprechend einem 18 Monate und einem drei Jahre alten Kind) wurden
vom Rückhaltesystem gut geschützt. "Erst wenn ein Fahrzeug auf Grund
schlechter Ergebnisse bei der Kindersicherheit im Gesamtergebnis
weniger Sterne bekommt, wird es nicht mehr möglich sein, den Schutz
von Kindern bei der Fahrzeug-Konstruktion zu ignorieren." ist Paul
Srna, Projektleiter beim VKI, überzeugt.
"Noch immer misst die Autoindustrie dem Fußgängerschutz zu wenig
Bedeutung bei", kritisierte Spitalsky. VKI und ÖAMTC plädierten für
gesetzliche Regelungen zum Fußgängerschutz und Einbau der
Fußgängersicherheit in die Gesamtbewertung der Crash-Tests. (APA)