Wien
Sportplatz Sensengasse: Wiener Grüne protestieren gegen Verbauung
SP-Bezirksvorsteher Benke: "Populismus in Reinkultur"
Wien - Ein Bauprojekt in Wien-Alsergrund stößt auf
Widerstand der Grünen: Durch die geplante Verbauung des Sportplatzes
in der Sensengasse würde eine der wenigen Grünflächen des Bezirks
verloren gehen, kritisierte Gemeinderat Rüdiger Maresch am Dienstag
vor Journalisten. Bezirksvorsteher Hans Benke (S) bezeichnete die
Aussagen der Grünen als "Populismus in Reinkultur".
Das umstrittene Projekt soll auf geschichtsträchtigem Boden
errichtet werden: Wo heute Studenten der Wiener Universität in einer
Gartenanlage mit rund 50 Bäumen trainieren, befand sich bis 1783 der
Schottenfriedhof. Danach wurde das Gelände als botanischer Garten des
nahe gelegenen Josephinums genutzt. Jetzt sollen drei Gebäudekomplexe
mit Wohnungen und Büros errichtet werden.
Fußballplatz am Dach
Zwei Gebäude werden laut Maresch eine Höhe bis zu 23 Metern
erreichen und eine Bruttogeschossfläche von rund 18.000 Quadratmetern
aufweisen. Auf dem Gelände des derzeitigen Fußballplatzes sei
außerdem eine zweigeschossige Tiefgarage für 570 Pkw geplant, deren
Dach ca. fünf Meter über dem Straßenniveau liegen soll. Auf diesem
Dach soll dann wieder ein Fußballplatz errichtet werden. Ein weiteres
26 Meter hohes Gebäude soll eine Bruttogeschoßfläche von 10.500
Quadratmetern erreichen.
Die Grünen forderten die Erhaltung der Gartenanlage samt
Baumbestand, eine Widmung als Grünland/Erholungsgebiet (Sportplatz)
und eine Zusammenlegung mit dem benachbarten Arne-Carlsson-Park. In
die Planung und Gestaltung dieses Grünraumes will Maresch die
Bezirksbevölkerung im Rahmen der "Agenda 21" einbinden.
Für Benke ist die Aufregung der Grünen zum jetzigen Zeitpunkt nicht
verständlich. Derzeit werde für das Projekt noch magistratsintern der
entsprechende Flächenwidmungsplan überarbeitet, dann soll es eine
Begutachtung im zuständigen Fachbeirat geben. Und noch vor der
öffentlichen Auflage des Flächenwidmungsplanes sei auch eine
entsprechende Information der Bevölkerung geplant, wo die Bewohner
ihre Ideen einbringen könnten. Benke: "Die vom Kollegen Maresch jetzt
künstlich erzeugte Aufregung um den Sportplatz Sensengasse ist
deshalb als Populismus in Reinkultur zu werten." (APA)