Washington - US-Wissenschafter haben erstmals ein
chemisches Element in der Atmosphäre eines extrasolaren Planeten
entdeckt und sind damit auf der Suche nach außerirdischem Leben einen
Schritt vorwärts gekommen. Der untersuchte Planet umkreist einen
Stern namens HD209458, rund 150 Lichtjahre von der Erde entfernt im
Sternbild Pegasus. Die Astronomen konnten mit Hilfe des
Weltraumteleskops "Hubble" Natrium in der Atmosphäre des Planeten
nachweisen.
Nach Ansicht von Experten zeigt die jüngste Entdeckung, dass es
möglich sein könnte, nach chemischen Hinweisen auf Leben außerhalb
unseres Sonnensystems zu forschen. "Auf einmal erscheint die
Diskussion um die Suche nach erdähnlichen Planeten ziemlich
vernünftig", sagte David Charbonneau vom California Institute of
Technology, für den eine "neue Phase extrasolarer Planetenforschung"
begonnen hat.
Spektroskopische Messungen
Der untersuchte Sternenbegleiter ist knapp ein Drittel kleiner als
Jupiter und umkreist seine Sonne in einer Entfernung von lediglich
rund sechseinhalb Millionen Kilometern. Für eine Umrundung des Sterns
benötigt er nur dreieinhalb Tage.
Frühere Studien von Charbonneau und Timothy Brown vom Nationalen
Zentrum für Atmosphärenforschung haben gezeigt, dass der Gasriese das
Licht von HD209458 dämpft, dass er also auf seiner Bahn um den Stern
- von der Erde aus gesehen - einen Schatten wirft. Auf Grund dieser
Erkenntnisse entwickelten die beiden Wissenschafter ein Programm, das
es ermöglicht, die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre des
Planeten mit Hilfe eines Teleskops zu erforschen. Spektroskopische
Messungen wiesen nun die Existenz von Natrium nach. Im nächsten
Schritt wollen Charbonneau und Brown nach erdähnlichen Komponenten
wie Methan, Wasserdampf und Kalium suchen.
Dass sich dabei Hinweise auf Leben ergeben, gilt allerdings als
unwahrscheinlich: Auf Grund der geringen Distanz zwischen Planet und
Stern gehen die Wissenschafter davon aus, dass in der Atmosphäre des
Planeten Temperaturen von bis zu 2.000 Grad herrschen. (APA)