Wien
Scholz für unterirdischen Hakoah-Sportplatz im Augarten
Wiener Restitutionsbeauftragter hofft auf Beschluss bis Herbst 2002
Wien - Der Wiener Restitutionsbeauftragte Kurt Scholz (SPÖ) hat eine neue Variante für die Errichtung des Hakoah-Sportplatzes im Augarten in Wien-Leopoldstadt vorgeschlagen: Aus Rücksicht auf "einen der kulturhistorisch sensibelsten Punkte Wiens" solle die Anlage des
jüdischen Sportvereins unterirdisch errichtet werden. Zustimmung zeichnet sich nur von der SPÖ ab: Laut Scholz hat sie sich im Bezirk als einzige Partei für dieses Projekt ausgesprochen.
Anrainer "pro
Hakoah, aber auch pro Augarten"
Die Hakoah habe sich für den Sportplatz - er wird aus dem
österreichischen Paket zur Entschädigung von NS-"Arisierungs"-Opfern
mit höchstens acht Millionen US-Dollar (124,8 Mill. S/9,07 Mill. Euro)
finanziert - einen zentralen Standort in der Leopoldstadt gewünscht,
so Scholz. Der Augarten mit mehreren jüdischen Schulen in der
Umgebung habe sich daher angeboten. Andererseits müsse man auch die
Proteste der Anrainer berücksichtigen: "Die sind ja durchaus pro
Hakoah, aber auch pro Augarten."
Mit einer unterirdischen Variante könnten nun auch die Anrainer
gewinnen, ist Scholz überzeugt. Beim Bau des Sportplatzes müsste
nämlich die derzeit dort ansässige Baumschule abgesiedelt werden. Die
frei werdende Fläche - laut Scholz mehrere Tausend Quadratmeter -
könnte nach Ende der Bauarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden.
Der unterirdische Hakoah-Sportplatz soll rund 6.000 Quadratmeter
groß werden. Ob an der Oberfläche Sportflächen, etwa Tennisplätze,
für die Hakoah errichtet werden, sei noch nicht fix. Scholz zeigte
sich zuversichtlich, dass die nötige Flächenwidmung bis September
2002 vom Wiener Gemeinderat beschlossen werden könnte.
Voraussetzung für die Umsetzung ist für den
Restitionsbeauftragten, dass das ruhige Klima und die
Kompromissbereitschaft bei Anrainern, der Israelitischen
Kultusgemeinschaft (IKG), der Hakoah und allen politisch Beteiligten
aufrecht bleibe. "Wenn man zeigt, dass bisher geschlossene Türen
geöffnet werden, öffnen sich hoffentlich auch die Herzen der Gegner",
sagte Scholz.
(APA)