Wien - Der Wiener Restitutionsbeauftragte Kurt Scholz (SPÖ) hat eine neue Variante für die Errichtung des Hakoah-Sportplatzes im Augarten in Wien-Leopoldstadt vorgeschlagen: Aus Rücksicht auf "einen der kulturhistorisch sensibelsten Punkte Wiens" solle die Anlage des jüdischen Sportvereins unterirdisch errichtet werden. Zustimmung zeichnet sich nur von der SPÖ ab: Laut Scholz hat sie sich im Bezirk als einzige Partei für dieses Projekt ausgesprochen. Anrainer "pro Hakoah, aber auch pro Augarten" Die Hakoah habe sich für den Sportplatz - er wird aus dem österreichischen Paket zur Entschädigung von NS-"Arisierungs"-Opfern mit höchstens acht Millionen US-Dollar (124,8 Mill. S/9,07 Mill. Euro) finanziert - einen zentralen Standort in der Leopoldstadt gewünscht, so Scholz. Der Augarten mit mehreren jüdischen Schulen in der Umgebung habe sich daher angeboten. Andererseits müsse man auch die Proteste der Anrainer berücksichtigen: "Die sind ja durchaus pro Hakoah, aber auch pro Augarten." Mit einer unterirdischen Variante könnten nun auch die Anrainer gewinnen, ist Scholz überzeugt. Beim Bau des Sportplatzes müsste nämlich die derzeit dort ansässige Baumschule abgesiedelt werden. Die frei werdende Fläche - laut Scholz mehrere Tausend Quadratmeter - könnte nach Ende der Bauarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der unterirdische Hakoah-Sportplatz soll rund 6.000 Quadratmeter groß werden. Ob an der Oberfläche Sportflächen, etwa Tennisplätze, für die Hakoah errichtet werden, sei noch nicht fix. Scholz zeigte sich zuversichtlich, dass die nötige Flächenwidmung bis September 2002 vom Wiener Gemeinderat beschlossen werden könnte. Voraussetzung für die Umsetzung ist für den Restitionsbeauftragten, dass das ruhige Klima und die Kompromissbereitschaft bei Anrainern, der Israelitischen Kultusgemeinschaft (IKG), der Hakoah und allen politisch Beteiligten aufrecht bleibe. "Wenn man zeigt, dass bisher geschlossene Türen geöffnet werden, öffnen sich hoffentlich auch die Herzen der Gegner", sagte Scholz. (APA)