Wirtschaft
Deutsche Telekom tief in den roten Zahlen
Fehlbetrag nach neun Monaten auf eine Milliarde Euro gestiegen
Bonn - Erstmals seit ihrem Börsengang vor fünf Jahren
wird die Deutsche Telekom, die in Österreich mit dem Mobilfunker
max.mobil tätig ist, im Geschäftsjahr 2001 aller Voraussicht nach
eine Bilanz mit Verlusten vorlegen. Nachdem sich der Fehlbetrag in
den ersten drei Quartalen auf eine Mrd. Euro (13,76 Mrd. S)
summierte, rechnet Europas größter Telekommunikationskonzern für das
gesamte Geschäftsjahr ebenfalls mit einem negativen Ergebnis nach
Steuern. Dadurch werde die Dividendenfähigkeit aber nicht beeinflusst,
teilte das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen
Zahlen für die ersten drei Quartale 2001 mit.
Deutlich besser steht die Deutsche Telekom beim Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) da. Dieser Wert kletterte
gegenüber den ersten drei Quartalen 2000 um 15 Prozent auf 11,3 Mrd.
Euro. Vor allem die positive Entwicklung im Mobilfunk habe dazu
beigetragen. Die Mobilfunksparte schrieb vor Steuern mit 3,2 Mrd.
Euro allerdings tief rote Zahlen. Dies führte die Telekom auf höhere
Zinsaufwendungen sowie Abschreibungen auf Firmenwerte wie beim
US-Mobilfunkbetreiber VoiceStream und UMTS-Lizenzen zurück.
Börse: Verluste halten sich in Grenzen
An der Börse hatten die Geschäftszahlen indes keine großen
Kursausschläge zur Folge. Bei insgesamt schlechtem Umfeld gehörte die
T-Aktie beim Handelsauftakt zu den DAX-Werten mit den niedrigsten
Verlusten. So gab das Papier nur leicht um 0,5 Prozent auf 18,7 Euro
nach. Auch das Auslaufen von Haltefristen für rund 288 Mill. T-Aktien
zum 1. Dezember hat sich bisher nicht auf den Kurs ausgewirkt.
Bei den genannten T-Aktien geht es um jene Papiere, die im Zuge
der Übernahme von VoiceStream an dessen Großaktionäre (unter anderem
Hutchison Whampoa, Sonera, Goldman Sachs) gegangen waren. Mit diesen
Anteilseignern hatte die Telekom gestaffelte Haltefristen vereinbart,
um den Kurs der T-Aktie nicht zu belasten. Die Papiere sollten bei
einem möglichen Verkauf kapitalmarktschonend platziert werden,
versprach Telekom-Chef Ron Sommer den Anteilseignern.
Aufregung unter Aktionären
Für große Aufregung unter Aktionären und Telekom-Vorstand sorgte
dann aber die Deutsche Bank, als sie im August ein Paket von rund 40
Mill. T-Aktien für Hutchison Whampoa platzierte und einen Kursrutsch
auslöste. Jetzt befürchten Anleger, dass weitere Pakete ungeordnet
auf den Markt kommen und den Kurs der ohnehin gebeutelten T-Aktie
wieder nach unten ziehen. Der finnische Konzern Sonera
beispielsweise, der noch über rund 38 Mill. T-Aktien verfügt, will
verkaufen. Unklar ist, ob sich auch Hutchison Whampoa nach dem
Auslaufen der Haltefristen von weiteren T-Aktien trennen wird. (APA/dpa)