IT-Business
Kommunikationsbranche missachtet Kunden-Wünsche
Trendforscher Horx: Verbesserte Benutzerfreundlichkeit sorgt für positive Entwicklung
"Die Grundbedürfnisse des Kunden werden übersehen",
ortet der Frankfurter Trendforscher Matthias Horx ein Grundproblem
der Kommunikationsbranche. Eine der großen kommenden Aufgaben sei die
Integration von mobiler und statischer Kommunikation, so Horx in
einem Pressegespräch in Graz. Sei dies gelungen, würden auch die New
Ecomony und e-commerce wieder einen Aufschwung erleben. Es gehe um
eine Benutzerfreundlichkeit, die bisher im großem Rahmen ausgeblieben
sei. Werde diese entwickelt, könne "Internet II" in bis zu sieben
Jahren zur Verfügung stehen, so Horx.Krampfhaft
Bessere Bedienungsoberfläche, ein Datenbreitband, höhere physische
Widerstandsfähigkeit und leistungsfähigere Akkus könnten die
Kommunikation zu dem formen, was sie wirklich umfassend nutzbar
mache, erklärte der Trendforscher. Der e-card- und Fotoversand über
UMTS-fähige Mobiltelefone sei eher als "krampfhafter Versuch, eine
Anwendungsmöglichkeit zu finden", zu bewerten. Ebenso wenig habe es
funktioniert, über ein Handy-Display Spielfilme abrufen zu wollen.
Der Benützer wünsche eine einfache Bedienung, die überall
funktioniere und alle Kommunikationssysteme verbinde.
"Höchste Form der
Mimikry"
SMS und den Internet-Chat bezeichnete Horx als "höchste Form der
Mimikry", da könne man unter Wahrung des Inkognito "maximalste
emotionale Effekte erzielen". Ein Bildtelefon hingegen werde seiner
Erfahrung nach von den meisten Menschen als nicht wünschenswert
bezeichnet. Bei Videokonferenzen liege das Problem offenbar darin,
dass ein Medium zur Verfügung stehe, das viele nur "mit einer
vorgehaltenen Pistole" benützen wollten: Es ersetze ganz einfach
nicht die Geschäftsreise, so Horx. "Der Mensch ist ein analoges Wesen
und hat ganz spezielle Motivationen, speziell Männer bei
Geschäftsreisen," meinte der Zukunftsforscher.
"Wissensarbeiter"
Die Benützer des Internet teilte Horx in Prozentanteile: 20
Prozent seien professionelle Anwender, die es individuell und
interaktiv nützten, so genannte "Wissensarbeiter". 30 Prozent nützten
es während der Freizeit, hätten aber einen hohen Zeitbedarf beim
Finden von Information. Diese wären auch der Stachel im Fleisch des
e-commerce: Unternehmen würden immer wieder versuchen, "diese
Menschen zum Zahlen von Leistungen im Netz zu motivieren, was diese
aber absolut nicht wollen". 50 Prozent hingegen könnten auf Grund
ihrer beruflichen Struktur keine "Wettbewerbsvorteile" lukrieren.(APA)