Foto: zeitgenoessische-oper.de/Gewers Kühn&Kühn
Berlin - In Berlin soll das weltweit erste Opernhaus gebaut werden, in dem ausschließlich Werke aus den Jahren seit 1945 gezeigt werden. "Obwohl es seit 50 Jahren zeitgenössische Oper gibt, existiert bis heute noch kein optimaler Aufführungsort für diese Musik", sagte der künstlerische Leiter der Zeitgenössischen Oper Berlin, Andreas Rochholl, am Dienstagabend in Berlin bei der Präsentation eines Modells, das auch auf der Webseite www.zeitgenoessische-oper.de zu sehen ist.
Foto: zeitgenoessische-oper.de/Gewers Kühn&Kühn
Als Standort für das neue Haus könne er sich ein Grundstück nahe des Lehrter Bahnhofs vorstellen, erklärte Rochholl. Zunächst müsse jedoch in öffentlichen Diskussionen mit Politikern und Städteplanern geklärt werden, ob es "in Deutschland mit seinen 80 Opernhäusern" überhaupt Bedarf für ein solches Musik-Zentrum gebe. Erst danach könne festgelegt werden, wie hoch die Kosten für ein solches Haus seien. Für die Finanzierung müssten sowohl Gelder der öffentlichen wie der privaten Hand gewonnen werden. Gut könne er sich vorstellen, auch Festivals in dem Gebäude zu veranstalten. In das vom Architektenbüro Gewers Kühn & Kühn geplante Haus sollen nach Mitteilung Rochholls zudem Forschungslabore, kleinere Aufführungsräume, eine Mediathek und eine Ausstellung über elektronische Musik integriert werden. Geänderte Blick- und Klangrichtungen Angesichts leer stehender Theater sei es besonders schwierig, der Öffentlichkeit zu vermitteln, warum ein neues Zentrum für zeitgenössische Oper und Musik gebaut werden müsse, sagte Rochholl. "Die vorhandenen Theater gehen aber von einer Trennung von Zuschauerraum und Bühne aus", erklärte er. Für die seit 1945 komponierten Opern seien Klang- und Sehrichtung abhängig vom Stück jeweils verschieden festgelegt. Das Modell zeige einen multifunktionalen Aufführungsraum, in dem je nach Produktion Blick- und Klangrichtung geändert werden könnten. Die Zeitgenössische Oper Berlin wurde 1997 mit dem Ziel gegründet, in Berlin ein Opernhaus für zeitgenössisches Musiktheater aufzubauen. Zurzeit wird das Berliner Hebbel-Theater als feste Spielstätte genutzt. Jährlich werden sechs bis acht repräsentative Werke unterschiedlicher Zeitstile aufgeführt. (APA/AP)