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Foto: APA/AFPI/Naltchayan
Washington - Die USA haben zum ersten Mal seit den Terroranschlägen vom 11. September die Festnahme von mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen bekannt gegeben. Unter den mehr als 600 Verdächtigen, die im Rahmen der Antiterror-Ermittlungen in den USA inhaftiert worden seien, befänden sich auch Mitglieder der Organisation von Osama bin Laden, sagte Justizminister John Ashcroft am Dienstag (Ortszeit) in Washington. "Einige von ihnen" würden des Terrorismus verdächtigt, erklärte Ashcroft vor Journalisten. Es war das erste Mal seit mehreren Wochen, dass die USA neue Angaben zum Stand der Ermittlungen machten. Das US-Justizministerium erhob nach Angaben von Ashcroft im Zusammenhang mit den Terroranschlägen Klage gegen 104 Verdächtige wegen Verbrechens gegen die Vereinigten Staaten. 55 von ihnen befänden sich in Haft. 548 Inhaftierte würden verdächtigt, die Einwanderungsgesetze der USA verletzt zu haben. Über die Zahl von "Schlüsselzeugen", die darüber hinaus im Gefängnis säßen, machte Ashcroft keine Angaben. "Wir säubern unsere Straßen von Terroristen", erklärte der Justizminister. Keine Liste veröffentlicht Ashcroft lehnte es ab, eine komplette Liste der hunderten von Personen zu veröffentlichen, die wegen Verstößen gegen die Einwanderungsbestimmungen inhaftiert wurden. "Ich bin nicht daran interessiert, mitten im Krieg Osama bin Laden und dem El-Kaida-Netzwerk eine Liste zu geben, die es ihnen leichter machen würde, Amerikaner zu töten", sagte er. Senator Russell Feingold zeigte sich am Dienstag in Washington über die Weigerung des Justizministeriums besorgt, diese Liste zu veröffentlichen. Ein ehemaliger Chef der US-Bundespolizei FBI, William Webster, warf Präsident George W. Bush vor, den Terrorismus mit Mitteln zu bekämpfen, die Ende der 70er Jahre als unwirksam und Verstöße gegen die Bürgerrechte ermöglichend verworfen worden seien. Webster sagte, vorbeugende Festnahmen bergen erhebliche Gefahren in sich. "Man kann vielleicht etwas unterbrechen, aber damit wohl nicht zerschlagen. Man wird damit vielleicht nicht aufhalten, was da vor sich geht", sagte er. Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International teilte mit, mehrere der Festgenommenen seien in der Haft misshandelt worden. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben forderte sie Ashcroft auf, eine humane Behandlung der Häftlinge zu sicher zu stellen. Amnesty forderte das Justizministerium auf, die Vorwürfe gegen die Festgenommenen, die Dauer ihrer Inhaftierung, ihre Haftorte und Informationen über ihre Herkunft zu veröffentlichen. (APA/AP)