Österreich
Massenlager für Flüchtlinge nicht mehr "zeitgemäß"
SPÖ für Aufteilung der Asylanten in Privatquartiere
Traiskirchen - Für SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea
Kuntzl sind "Massenlager" für Flüchtlinge "nicht mehr zeitgemäß". Die
derzeitige Situation in der Betreuungsstelle Traiskirchen sei zu
überdenken. Die Flüchtlingsbetreuung müsste auch weiterhin Aufgabe
der Gesellschaft sein, forderte Kuntzl, die sich bei einem
"Lokalausgenschein" in Traiskirchen gemeinsam mit Bürgermeister
Landesrat Fritz Knotzer (S), SP-Sicherheitssprecher, Rudolf Parnigoni
und Abgeordneten Anton Pendl (S) gegen eine vom Innenministerium
geplante Privatisierung aussprach.Regierung würde sich damit "aus der Verantwortung stehlen"
Die Regierung würde sich damit "aus der Verantwortung stehlen" so
Kuntzl. "Die Flüchtlinge haben ein Recht darauf menschenwürdig
untergebracht zu werden, aber mit der derzeitigen Politik steigt die
Ausländerfeindlichkeit", unterstich Knotzer der einmal mehr eine
Aufteilung der Flüchtlinge in Privatquartiere über das gesamte
Bundesgebiet forderte. Diese Forderung sei natürlich mit Kosten
verbunden, die aber unbedingt notwendig seien. Eine Dezentralisierung
würde eine bessere Integration der Asylanten mit sich bringen. Die
Anzahl der Flüchtlingsfamilien in den einzelnen Gemeinden, wäre laut
Kuntzl dadurch "viel überschaubarer".
Flüchtlingszahlen variieren
"Die Aufteilung auf das Bundesgebiet kann nur der richtige Weg
sein", ist Parnigoni überzeugt. Er versprach "die notwendige
Schützenhilfe" im Innenausschuss. Das wichtige Thema müsse auf
parlamentarischer Ebene unbedingt diskutiert werden. Pendl hob die
jahrelange "Solidarität des Bezirkes Baden" mit den Flüchtlingen
hervor. Traiskirchen sei "beispielhaft" was die Betreuung der
Asylanten angehe. Das "Lagerdenken" sei nun aber endgültig passe.
Panigonie sprach von 1.500 Flüchtlingen die sich derzeit im Lager
aufhalten würden. Seitens des Innenministeriums wurde diese Zahl aber
immer wieder dementiert. Bei Verhandlungen mit der Stadtgemeinde und
dem Innenministerium einigte man sich darauf, dass maximal 1.000
Personen in der Betreuungsstelle Traiskirchen erlaubt sind, hatte der
Pressesprecher von Innenminister Ernst Strasser (V) Gerhard Karner,
bereits vergangene Woche erklärt.
Privatquartiere
Die Verlegung der Flüchtlinge in Privatquartiere würde laut
Knotzer auch die Unterbringung von Kindern in Schulen und
Kindergärten erleichtern. In Traiskirchen gebe es schon jetzt keine
Plätze mehr. "Wir bemühen uns wirklich, aber man darf uns nicht
überfordern, erklärte der Stadtchef. Er wies darauf hin, dass in den
vergangenen Jahren einige Wohnhäuser für Flüchtlingsfamilien gebaut
wurden.
Weihnachten stehe vor der Tür und viele Flüchtlinge bräuchten
einen Betreuungsplatz "Wir wollen doch vermeiden, dass es zu einer
Herbergssuche kommt", erklärte Kuntzl abschließend. Der
Lokalaugenschein wurde seitens des Innenministeriums nicht erklaubt.
Die Politiker mussten die Presse beim Eingangstor des
Flüchtlingslager über ihre Forderungen informieren. (APA)