Paris - Die Gewerkschaften in Frankreich drohen den Banken und der Post bei der Einführung des Euro mit einem Streikchaos. Sollten die Banken über die nun anfallende Mehrarbeit nicht verhandeln, werde ab dem 2. Jänner gestreikt, kündigte die Gewerkschaft CFDT an.

Die Gewerkschaften verlangen eine bessere Bezahlung sowie Mitsprache bei der Einstellung weiteren Personals und den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Bankangestellten. Sie setzten den Bankvorständen eine Frist bis zum 15. Dezember, um "spürbare Resultate" zu erzielen. Auch der für den 14. Dezember in den Poststellen vorgesehene Verkauf der ersten Euromünzen ist infrage gestellt: Die Postgewerkschaften drohten auch für diesen Tag mit Streik. Finanzminister Laurent Fabius rief beide Seiten zur Vernunft auf. "Die Einführung des Euro ist ein historischer Moment, der Frankreich und ganz Europa in die Zukunft führt. Es wäre paradox, diese Epoche mit geschlossenen Bankschaltern zu beginnen", sagte Fabius. Er gehe davon aus, dass sich Banken und Gewerkschaften an den Verhandlungstisch setzten. "Wir wollen eigentlich keinen Streik, aber wir machen Druck, damit die Arbeitgeber mit uns verhandeln. Wenn das nicht geschieht, dann schreiten wir zur Tat", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Force ouvrière.

Für den Nachmittag war ein Treffen von Vertretern der fünf wichtigsten Bankengewerkschaften anberaumt. Die Gewerkschaften fordern ferner die Einrichtung eines runden Tisches, an dem über die Zukunft der französischen Notenbank in der Eurozone beraten werden soll, sowie eine generelle Gehaltserhöhung für die Angestellten von monatlich netto 500 Franc (76,2 Euro/1049 Schilling). Der französische Bankenverband hatte am Dienstag angekündigt, für die heiße Phase der Euroeinführung vorübergehend 50.000 junge Helfer einzustellen. Die französische Post muss für den 14. Dezember mit Streikaktionen rechnen - das ist in Frankreich der Stichtag für den Verkauf der Starter Kits mit den neuen Euromünzen. (AFP)