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New York: Fingiertes Terroropfer ertappt
Mann meldete seine Frau vermisst, um Versicherungssumme zu kassieren
New York/Atlanta - Die Aufmerksamkeit eines Polizisten vereitelte im US-Staat Georgia einen
schweren Versicherungsbetrug im Zusammenhang mit den Terroranschlägen auf das New
Yorker World Trade Center. Wie der staatliche
Versicherungsprüfer John Oxendine Mittwochabend mitteilte, hat der 44-jährige Charles Gavett seine 40-jährige Frau Cynthia sechs Tage nach dem Terroranschlag bei der New Yorker
Polizei als vermisst gemeldet. Der Versicherung sagte er, sie habe am Tag des Anschlags
um neun Uhr einen Termin im World Trade
Center gehabt. Am Thanksgiving-Tag (22. November) aber sah ein Hilfssherrif die vermeintlich vermisste Frau in ihrer Heimatstadt nahe Atlanta umherspazieren und alarmierte die
Behörden. Statt 250.000 Dollar (rund 3,9 Mio. S oder 283.000) von der Versicherung zu kassieren, muss das Ehepaar jetzt mit bis zu 20 Jahren Gefängnis rechnen. Es sei die erste offizielle
Anzeige wegen Versicherungsbetrugs im Zusammenhang mit den Terroranschlägen, erklärte Oxendine. Die Behörden rechneten je doch mit Hunderten ähnlichen Fällen.
Opferzahlen neuerlich korrigiert
Die Stadtverwaltung von New York hat inzwischen die Zahl der Todesopfer durch den
Terroranschlag erneut nach unten korrigiert.
Inzwischen werde von 3478 Toten und Vermissten ausgegangen, teilten die Behörden mit.
Unmittelbar nach den Attentaten war von 6500
Opfern die Rede. Grund der erneuten Revision
sei die Rückkehr der Bewohner in die Innenstadt Manhattans. Zahlreiche Menschen
seien wieder aufgetaucht, die ohne ihr Wissen auf den Vermisstenlisten geführt wurden.
Die Zahl der Obdachlosen ist nach den Terroranschlägen deutlich angestiegen. Inzwischen suchten bereits mehr als 30.000 Menschen Nacht für Nacht Unterkunft in den Asylheimen, berichtete Mittwochabend der Fernsehsender NY1. Mehr als 12.000 der Hilfebedürftigen seien Kinder, was eine Steigerung um
60 Prozent im Vergleich zu 1999 bedeute.
Sprecher von Hilfsorganisationen machten
Bürgermeister Rudolph Giuliani für die Notsituation mitverantwortlich. Unter seiner Führung seien Sozialmaßnahmen wie Mietzuschüsse drastisch gekürzt worden. „Wir müssen auf diesem Gebiet wieder mehr tun“, räumte Stadtrat Stephen DiBrienza ein. (APA, DER STANDARD Print-Ausgabe 30.11.2001)