International
USA wollen Ausgaben für Landminen-Räumung in Afghanistan erhöhen
Täglich sterben zehn Menschen durch Minen
Washington - Das US-Außenministerium will nach
eigenen Angaben die finanziellen Mittel für die Räumung von Landminen
in Afghanistan mehr als verdoppeln. Im Fiskaljahr 2002 wolle das
Außenministerium 7,03 Millionen Dollar (8,00 Mill. Euro/110,1 Mill.
S) zur Verfügung zu stellen, um eine Reihe von Minen-Räumaktionen zu
unterstützen, sagte Pat Patierno vom US-Außenministerium der
Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Das Ministerium hatte im
Vorjahr 2,8 Millionen Dollar für die Räumung von auf fünf bis zehn
Millionen geschätzten Landminen in Afghanistan bereitgestellt.
Afghanistan gilt weltweit als das Land mit der höchsten
Landminendichte.
Täglich zehn Opfer
Das US-Finanzpaket für das kommende Jahr sei der erste Schritt
dahin, dass Afghanen wieder friedlich auf dieser Erde gehen können,
sagte Patierno. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich
etwa zehn Afghanen durch Landminen getötet oder verstümmelt.
Schätzungen der UNO zufolge wird es voraussichtlich mehr als zehn
Jahre dauern, bis etwa die Hälfte aller bekannten Minenfelder geräumt
sind.
Die britische Minenräumorganisation Halo Trust begrüßte die
Erhöhung der US-Mittel, von denen Halo Trust kommendes Jahr 3,2
Millionen Dollar erhalten soll - drei Mal so viel wie dieses Jahr.
"Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Minen zu räumen - ein Bein nach dem
anderen oder von uns", sagte der Vize-Präsident von Halo Trust, Paul
Heslop.
Räumungsaktionen
Seit dem Beginn der US-Angriffe auf Stellungen der Taliban und
der El Kaida-Organisation in Afghanistan wurde die Räumung von
Landminen ausgesetzt. Die USA werfen der radikal-islamischen
Taliban-Regierung vor, dem moslemischen Extremisten Osama bin Laden
Unterschlupf zu gewähren. Ihn machen die USA für die Anschläge in New
York und bei Washington verantwortlich. Die UNO und andere
Organisationen haben inzwischen ihre Räumungsaktionen wieder
aufgenommen, seitdem die Taliban größtenteils die Kontrolle über das
Land verloren haben.
Meiste Landminen stammen aus der sowjetischen Besatzungszeit
Die meisten Landminen stammen aus der sowjetischen
Besatzungszeit, die 1989 mit einem Rückzug der Sowjet-Truppen endete.
Die USA wie auch Russland und China haben sich bisher geweigert, ein
internationales Landminen-Verbot zu unterstützen. Im Dezember 1997
hatten sich 126 Staaten im kanadischen Ottawa auf einen Vertrag zur
Ächtung von Landminen geeinigt. (APA/Reuters)