Etat
IPI verurteilt Zwangsexil für Familie eines syrischen Journalisten
Nizar Nayyouf wegen "falscher Berichterstattung" in Abwesenheit von Damaskus angeklagt
Das Internationale Presse Institut (IPI) hat die geplante Verbannung der Familie des syrischen Journalisten Nizar Nayyouf verurteilt. In einem Brief von Mittwoch forderte es den
syrischen Staatspräsidenten Bashar Assad auf, von diesen Plänen abzusehen und die ständige Bedrohung von Nayyoufs Familie zu beenden. Am 22. November sei ein von der syrischen Regierung gestelltes Ultimatum an die Familie ausgelaufen, entweder Nayyoufs kritische
Aussagen zu verurteilen oder ins Zwangsexil zu gehen.
Nayyouf wurde am 3. September in Abwesenheit von den syrischen
Behörden angeklagt, illegal die Verfassung ändern zu wollen und vom
Ausland aus falsch über Syrien zu berichten, heißt es in dem
Schreiben des IPI. Der Journalist befinde sich derzeit in Frankreich
in ärztlicher Behandlung, nachdem er jahrelang in syrischen
Gefängnissen misshandelt worden sei. Da sie sich beständig geweigert
habe, Nayyoufs Aussagen zu verurteilen, seien seiner Familie jüngst
alle Telefonleitungen gekappt worden. Zuvor habe man bereits ihren
Grundbesitz beschlagnahmt und zwei von Nayyoufs Brüdern hätten ihre
Posten als Lehrer an staatlichen Schulen verloren.
"Schlag gegen die Pressefreiheit"
Das IPI sieht in der Vorgangsweise der syrischen Regierung gegen
Nayyouf und seine Familie eine "grobe Verletzung" des Menschenrechts
auf Meinungsfreiheit. Es handle sich um einen "weiteren Schlag gegen
die Pressefreiheit", nachdem es heuer mit der Gründung der ersten
unabhängigen Zeitung des Landes seit fast 40 Jahren einen
"vielversprechenden Beginn" gegeben habe. (APA)