Wien - Österreichs Straßen sollen weiter sicherer werden.
Die Zahl der Verkehrstoten hat sich in den vergangenen 20 Jahren von
1.951 auf 976 zwar fast halbiert. Die volkswirtschaftlichen Kosten
für das gesamte Unfallgeschehen in Österreich betragen laut Angaben
des Kuratoriums für Verkehrssicherheit aber immer noch rund 50 Mrd. S
(3,6 Mrd. Euro) jährlich. Verkehrsministerin Monika Forstinger (F)
hat nun am Mittwoch ein "Startpaket" zur weiteren Steigerung der
Verkehrssicherheit präsentiert, für das aus rund 115 Maßnahmen die
für die Experten effizientesten ausgewählt wurden.
Section Controls - Geschwindigkeiten sollen errechnet werden
Mit deren Hilfe soll nun die Zahl der Verkehrstoten in einem
ersten Schritt bis 2004 um zehn Prozent gesenkt werden, in weiterer
Folge durch weitere Maßnahmen bis 2010 sogar um 50 Prozent. Im neuen
"Startpaket" enthalten sind unter anderem neue technische Mittel im
Kampf gegen Raser. Geplant ist die Einführung so genannter Section
Controls, bei denen ein Fahrzeug am Anfang und am Ende einer Strecke
registriert und daraus die mittlere Geschwindigkeit errechnet wird.
Das System soll zunächst vor allem bei Baustellen und Tunnels zum
Einsatz kommen.
Section Control wird in Holland getestet
In Holland, wo die Section Control bereits auf 100
Autobahnkilometern installiert ist, habe man damit große Erfolge
gefeiert: Die Zahl der Unfälle sei auf diesen Strecken um 25 Prozent
zurückgegangen. Als positiver Nebeneffekt habe die Maßnahme auch zu
40 Prozent weniger Staus geführt. Die Autofahrer würden zwischen den
beiden Messpunkten ein wesentlich gleichmäßigeres Tempo einschlagen,
erklärte Forstinger am Mittwochabend vor Journalisten.
Höhere Geldstrafen
Zu höheren Geldstrafen im Straßenverkehr meinte die
Verkehrsministerin zwar grundsätzlich, dass man "damit allein nichts
regeln" könne und dass sie vielmehr auf Bewusstseinsbildung setze.
Zwei Gruppen von Verkehrssündern werden in den nächsten Monaten aber
dennoch kräftiger zur Kasse gebeten werden: So sollen jene
Autofahrer, die trotz Gurtenpflicht aufs Anschnallen verzichten
künftig 300 S (21,8 Euro) statt bisher 100 S zahlen und für die
Missachtung der Haltepflicht vor Schutzwegen sollen in Zukunft nicht
mehr 500 S sondern 1.000 S als Mindeststrafe verhängt werden.
Bei Einhaltung der Gurtenpflicht sei Österreich Schlusslicht
Forstinger verteidigte diese Maßnahmen: Bei der Einhaltung der
Gurtenpflicht sei Österreich europäisches Schlusslicht. In
Deutschland seien bereits 95 Prozent aller Pkw-Lenker angeschnallt,
in Österreich gerade einmal 75 Prozent. "Durch eine höhere
Anlegequote können die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr um zehn
Prozent verringert werden", betonte Forstinger. Während bei Unfällen
im Jahr 1999 rund neun Prozent der nicht angeschnallten Lenker
getötet wurden, war es bei den angeschnallten nach Angaben des
Kuratoriums nur ein Prozent.
Schutzweg Unfälle
Was die Schutzwege betrifft, sieht das Gesetz vor, dass ein
Autofahrer sein Fahrzeug anhalten muss, wenn ein Fußgänger auf einem
Zebrastreifen die Straße überqueren will. Laut Forstinger sind die
Lenker in Österreicher auch in diesem Punkt "sehr undiszipliniert".
25 Prozent aller Unfälle mit Fußgängern passieren laut Ministerium am
Schutzweg.(APA)