IKRK bestattet Leichen nach Blutbad in Mazar-i-Sharif
Warten auf Untersuchungsbericht
,
Bern/Kabul - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
(IKRK) hat Hunderte von Leichen erschossener Taliban- und El-Kaida-
Kämpfer bestatten lassen. Die Männer waren bei dem Blutbad in einem
Gefangenenlager in Mazar-i-Sharif getötet worden. Die Umstände, die
zum Gefangenenaufstand vom Sonntag in der nordafghanischen Stadt
führten, wollte Bernard Barrott vom IKRK-Büro in Kabul am Donnerstag
nicht kommentieren. Er erklärte aber, dass er sich nur Stunden vor
Ausbruch der Revolte mit Vertretern der Nordallianz getroffen habe,
um über einen Zugang zu den Gefangenen zu verhandeln.
Bevor nicht ein Untersuchungsbericht zu den blutigen Ereignissen
zwischen Sonntag und Mittwoch vorliege, stütze sich auch das IKRK
lediglich auf Informationen aus den Medien, sagte Barrott. Die
Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hatte am
Mittwoch in London einen solchen Bericht gefordert. Mit
Nordallianz-Vertretern sorgte das IKRK in Mazar-i-Sharif dafür,
dass die teilweise nicht mehr identifizierbaren Leichen mit ihren
Habseligkeiten nummeriert und registriert wurden, um sie dann
so schnell wie möglich bestatten zu können. Die Gräber tragen
die Nummern der Toten.
Das IKRK hat keine Kenntnis von der Gesamtzahl der Gefangenen
in Afghanistan. Nach Angaben Barrotts hat die Hilfsorganisation
gegenwärtig Zugang zu rund 300 Gefangenen an sieben Orten des Landes. (APA/sda)
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