Salzburg - In Österreichs Betrieben wird gemobbt, was das Zeug hält: Rund acht Prozent aller Erwerbstätigen dürften laut einer Schätzung der Salzburger Arbeiterkammer von Mobbing betroffen sein. Abgesehen vom menschlichen Leid durch diesen "sozialen Tod auf Raten", der in extremen Fällen in die Psychiatrie oder bis zum Suizid führen kann, kostet das Mobben Unsummen: AK-Juristin Cornelia Schmidjell schätzt die Kosten für die Betriebe je nach Fall zwischen 100.000 (7270 Euro) und 2,8 Millionen Schilling (203.000 Euro). Mobber würden bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit verwenden, um einen Kollegen so richtig fertig zu machen. Frühpensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen Auch die rapide Zunahme von Frühpensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen führt Schmidjell zumindest teilweise auf Mobbing zurück. Rund 19 Prozent aller Frühpensionierungen seien 1999 damit in Zusammenhang gestanden - "Tendenz stark steigend". Schmidjell, die für die AK gemeinsam mit der Wirtschaftspsychologin Maria Pramhas eine Mobbing-Beratung anbietet, definiert Mobbing als systematisches Attackieren während der Arbeit, das "von der Sachebene auf die persönliche Ebene abgleitet". Die Palette reicht von abwertenden Blicken oder Gesten über das Ausstreuen von Gerüchten bis zu sexuellen Übergriffen. Derzeit kommen pro Monat etwa zehn Betroffene in die Beratung der Arbeiterkammer. Auffallend sei dabei die Häufung von Menschen um die 50, so Schmidjell, die nicht an einen Zufall glauben wollen. Gemobbt werde oft nämlich nicht von den sprichwörtlichen "Ungustln" unter den Kollegen, sondern mit System, um teure Arbeitskräfte zum Aufgeben zu zwingen und sich bei der so indirekt erzwungenen Selbstkündigung die Abfertigung zu sparen. (neu, DER STANDARD Print-Ausgabe 30.11.2001)