In Tokio und Kioto in Japan funktioniert es bereits im begrenzten Echtbetrieb; in Kista, dem schwedischen Silicon Valley für Telekommunikation vor den Toren Stockholms, testet
Ericsson
noch eifrig: Ab nächstem Jahr soll in Europa über UMTS (Universales mobiles Telekommunikations-System), im Technikerjargon 3G (für dritte Generation des Mobilfunks) genannt, Sprache, Bilder und Videos befördert werden. Die Originalgeräte, eine Mischung aus Handy und Taschen-PC, integrierter Digitalkamera sowie Internetzugang, halten die Schweden noch unter Verschluss.
T68
Einen Vorgeschmack zeigte Ericsson mit dem neuen Handy T68, das Multimedia Messaging Services (MMS) anbietet, die über das vorhandene GSM-Netz mit dem GPRS-Verfahren bereits jetzt übertragen werden können. Damit können etwa Fußballkurzberichte, Pferdewetten mit Zieleinlauf, Farbpostkarten oder ortsabhängige Restaurant-und Museumsführer oder Wegbeschreibungen gesendet werden.
Kiste bleibt noch zu
Mitte 2002 wolle man die ersten UMTS-Handys unter der Marke des Gemeinschaftsunternehmens Sony Ericsson, das im Oktober startete, auf den Markt bringen. Derzeit jedoch wird UMTS von Ericsson mit einem Lieferwagen getestet, der als "UMTS-Handy" auf den Straßen rund um das Testzentrum in Kista unterwegs ist.
Mit vier Bildschirmen, einer Kamera und einem Mikrofon im Inneren des Kleinlastwagens wird 3G simuliert: Das heißt permanenten Sicht- und Funkkontakt zum Testzentrum sowie Internetzugang. Rund 200 Kilobit pro Sekunde beträgt dabei die theoretische Übertragungsgeschwindigkeit, etwa viermal so schnell wie die Datenübertragung vom PC via Telefonleitung zum Web.
Tadellos
Die Übergabe von einer Mobilfunkzelle zur anderen, die auch beim GSM-Start vor über zehn Jahren problematisch war, erfolgt zwar im UMTS-Test tadellos. Der Aufruf einer Internetseite ist indes so behäbig wie an einem langsamen PC-Zugang. Bewegte Bilder und Sprache zwischen Testzentrum und UMTS-Lieferwagen werden als Ruckelbilder gefunkt.
Shopping, Bankgeschäfte, Gebrauchsanweisungen in Wort und Bild (oder Film), Straßenkarten, mobiles Lernen sowie Videomails, Filmtrailer oder digtalen Postkarten sind mögliche Anwendungen. Mit genug Bandbreite könnten Radio- und TV-Kanäle sowie Webkameras das Angebot abrunden. (STANDARD-Mitarbeiter Thomas Jäkle aus Stockholm)
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