International
Ex-König: "Rückkehr von neutraler Ordnungstruppe abhängig"
Afghanistan-Konferenz debattiert militärische Absicherung des Friedensprozesses
Bonn - Der afghanische Ex-König Mohammed Zahir
werde erst dann in seine Heimat zurückkehren, wenn eine "neutrale
Ordnungstruppe" die Sicherheit garantiere. Das betonte am Freitag
der Delegationsleiter der royalistischen "Rom-Gruppe", Abdul Sattar
Sirat, am Rande der von der UNO organisierten Afghanistan-Konferenz
auf dem Petersberg bei Bonn. Nach der grundsätzlichen Einigung auf
eine Übergangsordnung ist die Frage der militärischen Absicherung
des Befriedungsprozesses weiter strittig. "Neutrale Stabilisierungstruppe"
Die Sicherheit der künftigen Übergangsinstitutionen - ein
provisorisches Ministerkabinett und ein vorläufiges Parlament - müsse
von einer "neutralen Stabilisierungstruppe" gewährleistet werden,
betonte Sirat. Bevor dies nicht beschlossen sei, werde der ehemalige
König nicht heimkehren.
Ein Vertrauter des Ex-König hat sich laut einem Zeitungsbericht
für die Beteiligung deutscher Truppen an einer multinationalen
Friedenstruppe in Afghanistan ausgesprochen. Deutschland solle sich
an einer Friedenstruppe beteiligen, da beide Länder seit einem
Jahrhundert gute Beziehungen hätten und Deutschland keine Interessen
in Afghanistan habe, sagte Amin Farhang der Zeitung "Financial Times
Deutschland" (Freitag-Ausgabe).
Der afghanische König Amanullah, der von 1919 bis 1929 herrschte,
hatte eng mit Deutschland kooperiert. Er musste, nachdem seine
Reformen auf den Widerstand der moslemischen Geistlichkeit gestoßen
waren, abdanken und ins Exil gehen. Sein Cousin Nadir, der Vater
des 87-jährigen Zahir Schah, bestieg den Thron und hob die an
türkischen kemalistischen Modellen orientierten Neuerungen
seines Vorgängers wieder auf. (APA)