Istanbul - Der wegen mutmaßlicher Kontakte zu dem von den USA als Hauptterrordrahtzieher gesuchten Islamisten Osama bin Laden umstrittene irakische Botschafter in der Türkei soll kurz vor einem Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Ankara das Land verlassen. Die türkische Regierung sei von irakischer Seite darüber informiert worden, dass die Mission von Botschafter Faruk Hidjazi beendet sei, verlautete am Donnerstag aus dem Außenministerium in Ankara. Der türkische Fernsehsender NTV meldete, mit der für Freitag geplanten Abreise des Botschafters habe die Regierung in Bagdad einem diskret vorgebrachten Wunsch Ankaras entsprochen. Hidjazi werde nicht ersetzt; die irakische Vertretung in Ankara werde bis auf weiteres nicht von einem Botschafter, sondern nur von einem Geschäftsträger geleitet. Der türkische Botschafter im Irak bleibe jedoch auf seinem Posten, meldete NTV. Treffen mit Mohammed Atta Hidjazi soll sich nach Presseberichten vor seiner Berufung zum Botschafter als ranghoher irakischer Geheimdienstagent 1998 in Afghanistan mit Bin Laden getroffen haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, er sei im April in Prag mit Mohammed Atta zusammen gekommen; Atta gilt als führender Kopf der Selbstmordattentäter vom 11. September. Hidjazi und die irakische Regierung wiesen die Vorwürfe zurück. Powell wird am Dienstag zu Gesprächen mit der türkischen Führung in Ankara erwartet. Nach türkischen Medienberichten wird es dabei auch um die Möglichkeit westlicher Angriffe auf den Irak gehen. (APA)