International
Rotes Kreuz befürchtet Hungerkatastrophe in Afghanistan
400.000 Tote befürchtet
Hamburg - In Afghanistan werden nach Angaben des
Deutschen Roten Kreuzes rund 400.000 Menschen verhungern, wenn es
nicht gelingt, innerhalb der nächsten drei Wochen Hilfsgüter ins Land
zu bringen. "Es gibt derzeit keine Chance, auf dem Landweg Hilfsgüter
nach Afghanistan zu transportieren", sagte der Sprecher des DRK,
Lübbo Röwer, dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe). Schuld
seien marodierende Clans, die in den von den Taliban zurückeroberten
Gebieten um Machtpositionen kämpften und Konvois unmöglich machten.
Röwer war dem Bericht zufolge selbst im Grenzgebiet zu Afghanistan
und
habe dort nur Elend, Chaos und Anarchie gesehen: "Einer unserer
Konvois musste dreimal umkehren, weil er von bewaffneten Banditen
aufgehalten wurde", sagte er der Zeitung. Derzeit etwas nach
Afghanistan zu bringen, sei viel zu gefährlich. "Man muss um Leib und
Leben fürchten, wenn man durch Clangebiet fährt."
Lokale "Warlords" behindern Hilfstransporte
Auch Caritas-International werde von lokalen "Warlords" am Helfen
behindert, sagte Sprecher Matthias Schüth der Zeitung. Er forderte
Sicherheitsgarantien der einzelnen Clan-Chefs.
DRK und Caritas fordern diese Garantien von den auf der
Petersberger Afghanistan-Konferenz versammelten Vertretern der
afghanischen Volksgruppen. "Dass diese Garantien noch gegeben werden,
glaube ich aber nicht mehr", erklärte Röwer. "Die Hilflosigkeit der
Hilfsorganisationen wird sich noch Wochen hinziehen."(APA/AP)