Linz/Wien - Die Österreicher trotzen offenbar der Konjunkturflaute und geben die hart verdienten Schillinge lieber aus, bevor sie in Euro umgetauscht werden. Insgesamt, so ergab eine Umfrage des Linzer Spectra-Instituts, werden heuer Geschenke um fast 19 Mrd. S (1,381 Mrd. EURO) gekauft. Damit lässt sich jeder österreichische Haushalt das Fest des Schenkens durchschnittlich 6100 S kosten. Das sind übrigens um 200 S mehr als zu Weihnachten 2000. Die Höhe der Ausgaben für Weihnachtsgeschenke pro Haushalt schwankte in der Vergangenheit zwischen 6800 S in den Jahren 1994 und 1995 und dem niedrigsten Wert mit 5300 S (1998 und 1999). Im Vorjahr lag der Durchschnittsbetrag bei 5900 S. Mit den geschätzten 6100 S im heurigen Jahr errechnet Spectra die geplanten Gesamtaufwendungen der heimischen "Christkindln" von 18,9 Mrd. S. Das sind um 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bekleidung beliebtestes Geschenk 49 Prozent sagten, sie würden Bekleidung schenken, gefolgt von Spielzeug (37 Prozent) und Kosmetik (33 Prozent). Schmuck und Freizeitartikel werden bei rund 20 Prozent auf dem Gabentisch liegen, 17 Prozent schenken Unterhaltungselektronik. Der Sektionsobmann Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, Erich Lemler, reiht die Favoriten anders: Er sieht die Sportartikel vor den technischen Geräten und der Bekleidung. Aber auch Schmuck dürfte Absatz finden, zumal durch die Euroumstellung auch einiges mit Schwarzgeld beglichen werden dürfte. Spectra zufolge wollen nur wenige Handys, Sparbücher, Wertpapiere, Computer, Haustiere oder Fotoausrüstungen schenken. Bei der Österreich-Tochter des japanischen Elektroriesen Sony bemerkt man eine besondere Nachfrage nach Notebooks, digitalen Foto- und Videokameras sowie digitalen Audioplayern wie MP3-Playern. Leichte Einbrüche gibt es laut Sony-Austria-Prokurist Helmut Kolba bei der Unterhaltungselektronik. Keine Absatzschwäche sieht Sony Österreich bei Handys. Anteil der Kaufverweigerer steigt Der Anteil jener, die zu Weihnachten nichts kaufen, liegt heuer bei zwölf Prozent und ist damit um einen Prozentpunkt höher als voriges Jahr, erhob Spectra. Nach einem guten ersten Weihnachtssamstag hofft Lemler auf eine anhaltende Kauflust der Konsumenten, zumal das erste Halbjahr und der Oktober für den Handel nicht berauschend waren. (cr, DER STANDARD, Printausgabe 1.12.2001)