Wirtschaft
Slowenien droht mit Stromimportverbot
Gegenmaßnahme zu österreichischer Maßnahme
Laibach - Das von Österreich verfügte Stromimportverbot für
15 Länder, darunter auch Slowenien, werde nicht ohne Folgen bleiben,
kündigte der slowenische Umwelt-Staatssekretär Robert Golob
Donnerstagabend an. Man sei auf Grund der geltenden Gesetzeslage
gezwungen, ebenfalls mit einem Importverbot für Strom aus Österreich
zu reagieren. Dies könnte bereits im Laufe der nächsten Woche
geschehen.
Slowenische Stromproduzenten haben heuer laut der slowenischen
Nachrichtenagentur STA höchstens 20 GWh in Österreich abgesetzt,
während es in den vergangenen Jahren bis zu 100 GWh waren. Das sei
aber kein Problem, da die Stromexporte nach Italien gut laufen.
"Slowenien werde Strom aus anderen Ländern
importieren, auch über das österreichische Stromnetz"
Die Lage könnte sich ändern, wenn Kroatien wieder die Hälfte des
im Kernkraftwerk Krsko erzeugten Stroms übernimmt und in Slowenien
somit keine Stromüberschüsse mehr erzeugt werden. Laut Golob rechnen
die österreichischen Stromproduzenten genau damit und erwarten, dass
die dann fehlende Elektrizität mit Strom aus Österreich abgedeckt
werde.
Dem werde nicht so sein. Slowenien werde Strom aus anderen Ländern
importieren, auch über das österreichische Stromnetz. Durch
internationale Vorschriften sei Österreich verpflichtet, den
Stromtransit zu ermöglichen, so der Umwelt-Staatssekretär.
Wiederholter Protest
Slowenien habe bereits Anfang Oktober, bei der ersten
Stromimport-Verordnung der Regulierungsbehörde E-Control, Protest bei
der EU-Kommission eingelegt. Der Protest sei nun wiederholt worden.
Aus Brüssel habe es geheißen, die Angelegenheit werde überprüft.
Ein eventuelles Importverbot für Strom aus Österreich werde für
einige slowenische Unternehmen negative Folgen haben, schreiben
slowenische Zeitungen. Die Aluminiumfabrik Talum und die Kartonfabrik
Kolicevo haben mit dem Verbund Stromlieferverträge geschlossen, die
jetzt für ungültig erklärt werden könnten, schreibt "Dnevnik".
Talum-Direktor Danilo Toplek erklärte dazu in der Zeitung zwar, dass
sich "überhitzte politische Köpfe" solche Vertragsbrüche nicht
leisten könnten, da dafür hohe Bußgelder vorgesehen seien. Der
Mehrheitseigentümer von Talum ist aber die staatliche ELES. Auch vor
kurzem gegründete slowenische-österreichische
Stromhandels-Joint-Ventures könnten durch die geplanten
Gegenmaßnahmen schon ab kommender Woche blockiert werden. (APA)