Berlin - Etwa 3500 Rechtsextremisten sind am Samstag in einem Demonstrationszug durch die Berliner Innenstadt gezogen. Der Aufmarsch der NPD richtet sich gegen die Anfang der Woche in Berlin eröffnete Ausstellung über die Verbrechen der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Demonstration war im In- und Ausland auf heftige Proteste gestoßen. Die NPD hatte mit rund 5000 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet gerechnet. Bei einer Gegendemonstration mit rund 1200 Personen kam es zu Mittag zu Ausschreitungen. Der bisher größte Aufmarsch von Neonazis seit dem Zweiten Weltkrieg in Berlin setzte sich am frühen Nachmittag am S-Bahnhof Friedrichstraße in Bewegung. Entgegen der ersten Planung der rechtsextremen NPD führte die Demonstration nicht durch das historische jüdische Viertel und an der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht vorbei. Krawalle im Vorfeld Im Vorfeld der NPD-Demonstration war es zu Krawallen gekommen. Aus einer Demonstration von mehreren hundert Anhängern der linken Szene warfen Dutzende Randalierer mit Steinen und Feuerwerkskörper. Die Beamten setzten Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein. Mehrere Menschen wurden verletzt, es gab auch Festnahmen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 4000 Beamten im Einsatz, um ein Zusammentreffen von NPD-Anhängern und Gegendemonstranten zu verhindern. Als Gegenmaßnahme zum NPD-Protest besuchten zahlreiche Prominente demonstrativ die Ausstellung. Unter ihnen waren der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und führende Vertreter der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien. Zuvor hatten zahlreiche jüdische Organisationen protestiert, dass der größte Aufmarsch von Neonazis nach dem Krieg in Deutschland noch dazu am Sabbat von den deutschen Behörden nicht verhindert worden sei. Demo beendet Die Demonstration der rechtsextremen NPD gegen die neue Wehrmachtsausstellung ist am Samstagnachmittag am Berliner Nordbahnhof zu Ende gegangen. Nach einer Abschlusskundgebung bestiegen die rund 3.000 Teilnehmer Sonderzüge der S-Bahn, die die NPD-Anhänger aus der Stadt brachten. Der amtierende Polizeipräsident Gerd Neubeck sagte, es sei von Anfang an klar gewesen, dass die NPD nicht durch das historisch jüdische Viertel in Berlin ziehe dürfe. Die geänderte Route sei aber geheim gehalten worden, um Krawalle zu vermeiden. (APA)