International
Rabbani macht Weg für Einigung frei
Afghanischer Präsident zu Übergabe der Regierungsmacht bereit
Kabul - Der amtierende afghanische Präsident Burhanuddin
Rabbani hat nach starkem Druck der UNO am Samstag der Ernennung einer
Übergangsregierung zugestimmt. Er werde einen "Führungsrat" mit
"zwölf bis 25 Persönlichkeiten" akzeptieren, teile Rabbani in Kabul
mit. Diesem Rat könne auch der ehemalige König Mohammed Zahir
angehören. Der Exekutivrat solle sich aus "Spezialisten und
Technokraten" zusammensetzen.
Die afghanische Nordallianz ist damit zur Übergabe
der Regierungsmacht an eine unter Schirmherrschaft der Vereinten
Nationen zu bildende Übergangsregierung bereit. Das gab Außenminister
Abdullah Abdullah am Samstag in Kabul bekannt. Die Nordallianz (Vereinigte
Front) habe auch zugestimmt, dass Präsident Burhanuddin Rabbani auf
das Amt des Staatsoberhauptes verzichte, sagte Abdullah.
Interimistischer "Führungsrat"
Der mit der UNO erzielte Kompromiss sieht vor, dass Präsident
Rabbani einen interimistischen "Führungsrat" akzeptiert. Die
Nordallianz-Delegation auf dem Petersberg bei Bonn hatte zuvor
gedroht, auch gegen den Widerstand Rabbanis zu einer Einigung über
die künftige Machtteilung und die Bestellung der Übergangsgremien
kommen zu wollen.
Weil Rabbani bisher die Festlegung der Afghanistan-Konferenz auf
die Zusammensetzung einer Übergangsregierung abgelehnt hatte, waren
die Verhandlungen blockiert. Die Nordallianz hatte zuvor angekündigt,
notfalls auch gegen den Widerstand Rabbanis auf der Konferenz bei
Bonn einer Einigung zuzustimmen. (APA)