Forschung & Geschlecht
HIV: Ansteckungsraten von heterosexuellen Frauen steigen beängstigend
Am ersten Dezember war Welt-AIDS-Tag
Wien - Das Wiener Rathaus wurde anlässlich des
Welt-Aids-Tages mit einem 5 x 2 Meter großen Red-Ribbon geschmückt.
Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner und Gesundheitsstadträtin
Univ.Prof. Dr. Elisabeth Pittermann-Höcker bekundeten damit ihre
Solidarität mit den HIV-Positiven und AIDS-Kranken in Wien und aller
Welt.
AIDS sei ein gesellschaftliches Problem, dass alle angehe,
betonte Stadträtin Brauner, zuständig für die Wiener
Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen
(WASt). Das Vorurteil, dass AIDS nur Schwule betrifft, ist seit
langem widerlegt. Gerade die Ansteckungsraten von heterosexuellen
Frauen steigen beängstigend stark an." Die Gesellschaft sei daher
gefordert effiziente Maßnahmen zur AIDS-Prävention und zur Vermeidung
von Diskriminierung zu entwickeln. Brauner: "Wir wollen AIDS
bekämpfen, nicht die Menschen, die daran erkrankt sind. Diese haben
ein Recht auf unsere Unterstützung."
Pittermann-Höcker warnte davor, AIDS zu unterschätzen. "Es ist
mir wichtig, dass Jugendliche Kondome verwenden, um sich vor einer
HIV-Infektion zu schützen. Aufklärung muss vor allem darüber
informieren, dass viele Infektionen durch heterosexuelle Kontakte
stattfinden", betonte auch Pittermann den Präventionsgedanken.
Weltweit
In Brasilien ist erstmals die Zahl der Neuinfektionen gefallen. Alarmierend sei jedoch die steigende Zahl von heterosexuellen Frauen, die sich mit dem HI-Virus infizieren. In Kalkutta (Indien) hat die größte Organisation Prostituierter am Samstag die Behörden aufgefordert, ihren Beruf zu legalisieren. Das würde den Frauen einen besseren Zugang zu medizinischen Einrichtungen verschaffen und die Fälle von AIDS reduzieren.
In Südafrika ist die Lage besonders schlimm. Das Land gilt mit 4,7 Millionen HIV-Infizierten als eines der am schlimmsten von der Aids-Epidemie befallenen Länder der Welt. Dort hält sich auch der Mythos, dass Sex mit Jungfrauen
die Immunschwäche-Krankheit AIDS heile.
Statistisch gesehen wird in Südafrika alle 30 Sekunden eine Frau
vergewaltigt. (
die
Standard.at berichtete)
HIV und Schwangerschaft
Österreichweit haben 74 HIV-infizierte Frauen in den vergangenen
sechs Jahren 87 Kinder geboren. "Ein Drittel der Frauen hat erst im
Verlauf ihrer Schwangerschaft von ihrer Infektion erfahren", so
Schmied. Bei sechs der 87 Kinder wurde der Virus von der Mutter auf
das Kind übertragen. "Sechs Kinder sind sechs Kinder zu viel", so Brigitte Schmied
von der Internen Immunambulanz des Wiener Otto-Wagner-Spitals, die betonte: "Der wichtigste Schritt zum Schutz des
Ungeborenen ist der Aids-Test." Für einen verpflichtenden Test im
Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen tritt die Medizinerin
allerdings nicht ein. "Es ist verständlich, dass keine Frau, die
HIV-infiziert ist, diesen Vermerk im Mutter-Kind-Pass prangen haben
möchte", so die Medizinerin, die den Frauen aber dringlich rät, die anonyme
Möglichkeit eines kostenlosen Aids-Tests in den österreichischen
Aids-Hilfestellen in Anspruch zu nehmen.
Schwangere, die über ihre HIV-Infektion Bescheid wissen, können
sich während der Schwangerschaft einer antiretroviralen Therapie
unterziehen, die auch das Kind schützen soll. Zusätzlich wird das
Neugeborene, das zur Hebung der Sicherheit per Kaiserschnitt auf die
Welt kommen sollte, prophylaktisch behandelt. "Empfohlen wird eine
vierwöchige Prophylaxe für das Kind", so Schmied.
(APA/Reuters/dy)