Wien - Das Wiener Rathaus wurde anlässlich des Welt-Aids-Tages mit einem 5 x 2 Meter großen Red-Ribbon geschmückt. Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner und Gesundheitsstadträtin Univ.Prof. Dr. Elisabeth Pittermann-Höcker bekundeten damit ihre Solidarität mit den HIV-Positiven und AIDS-Kranken in Wien und aller Welt. AIDS sei ein gesellschaftliches Problem, dass alle angehe, betonte Stadträtin Brauner, zuständig für die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (WASt). Das Vorurteil, dass AIDS nur Schwule betrifft, ist seit langem widerlegt. Gerade die Ansteckungsraten von heterosexuellen Frauen steigen beängstigend stark an." Die Gesellschaft sei daher gefordert effiziente Maßnahmen zur AIDS-Prävention und zur Vermeidung von Diskriminierung zu entwickeln. Brauner: "Wir wollen AIDS bekämpfen, nicht die Menschen, die daran erkrankt sind. Diese haben ein Recht auf unsere Unterstützung." Pittermann-Höcker warnte davor, AIDS zu unterschätzen. "Es ist mir wichtig, dass Jugendliche Kondome verwenden, um sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Aufklärung muss vor allem darüber informieren, dass viele Infektionen durch heterosexuelle Kontakte stattfinden", betonte auch Pittermann den Präventionsgedanken. Weltweit In Brasilien ist erstmals die Zahl der Neuinfektionen gefallen. Alarmierend sei jedoch die steigende Zahl von heterosexuellen Frauen, die sich mit dem HI-Virus infizieren. In Kalkutta (Indien) hat die größte Organisation Prostituierter am Samstag die Behörden aufgefordert, ihren Beruf zu legalisieren. Das würde den Frauen einen besseren Zugang zu medizinischen Einrichtungen verschaffen und die Fälle von AIDS reduzieren. In Südafrika ist die Lage besonders schlimm. Das Land gilt mit 4,7 Millionen HIV-Infizierten als eines der am schlimmsten von der Aids-Epidemie befallenen Länder der Welt. Dort hält sich auch der Mythos, dass Sex mit Jungfrauen die Immunschwäche-Krankheit AIDS heile. Statistisch gesehen wird in Südafrika alle 30 Sekunden eine Frau vergewaltigt. ( die Standard.at berichtete) HIV und Schwangerschaft Österreichweit haben 74 HIV-infizierte Frauen in den vergangenen sechs Jahren 87 Kinder geboren. "Ein Drittel der Frauen hat erst im Verlauf ihrer Schwangerschaft von ihrer Infektion erfahren", so Schmied. Bei sechs der 87 Kinder wurde der Virus von der Mutter auf das Kind übertragen. "Sechs Kinder sind sechs Kinder zu viel", so Brigitte Schmied von der Internen Immunambulanz des Wiener Otto-Wagner-Spitals, die betonte: "Der wichtigste Schritt zum Schutz des Ungeborenen ist der Aids-Test." Für einen verpflichtenden Test im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen tritt die Medizinerin allerdings nicht ein. "Es ist verständlich, dass keine Frau, die HIV-infiziert ist, diesen Vermerk im Mutter-Kind-Pass prangen haben möchte", so die Medizinerin, die den Frauen aber dringlich rät, die anonyme Möglichkeit eines kostenlosen Aids-Tests in den österreichischen Aids-Hilfestellen in Anspruch zu nehmen. Schwangere, die über ihre HIV-Infektion Bescheid wissen, können sich während der Schwangerschaft einer antiretroviralen Therapie unterziehen, die auch das Kind schützen soll. Zusätzlich wird das Neugeborene, das zur Hebung der Sicherheit per Kaiserschnitt auf die Welt kommen sollte, prophylaktisch behandelt. "Empfohlen wird eine vierwöchige Prophylaxe für das Kind", so Schmied. (APA/Reuters/dy)