International
Mehr als 50 Zivilisten von amerikanischen Luftangriffen getötet
Nordallianz: Irrtümlicher US-Angriff auf zwei Dörfer - Weiter Bomben auf Kandahar
Washington/Kabul - Bei amerikanischen Luftangriffen in der Nähe des mutmaßlichen Terroristen-Schlupfwinkels Tora Bora in Afghanistan sind nach einem Bericht des Nachrichtensenders CNN mehr als 50 Zivilisten getötet und weitere verletzt worden. Dem Bericht zufolge wurden irrtümlich zwei Dörfer bombardiert. Er stützt sich auf Informationen der Nordallianz. In der Bergfestung Tora Bora vermuten die USA den Terroristenchef Osama bin Laden.
Der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah, widersprach jedoch dieser Annahme. Bin Laden halte sich nicht in dem weit verzweigten Höhlensystem in der Region von Tora Bora in Ostafghanistan auf. Dort befänden sich nur einige seiner Gefolgsleute, erklärte Abduallah. Laut US-General Tommy Franks konzentriert sich die Suche der US-Truppen auf das Gebiet um Tora Bora und Kandahar.
Kandahar war laut Abdullah am Samstagnachmittag immer noch in der Hand der Taliban. Die Stadt sei nicht von Anti-Taliban-Kämpfern umzingelt. Truppen des Paschtunen-Führers Hamid Karsai, ein enger Vertrauter Zahir Shahs, befänden sich rund 25 Kilometer vor der Stadt. Die US-Luftwaffe hatte zuvor ihre bisher schwersten Angriffe auf Kandahar geflogen.
Unterdessen ist der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" am Samstag aus Toulon zum Einsatz im Rahmen der Militäraktion gegen den Terrorismus ausgelaufen. Das sagte ein Marinesprecher. Die "Charles de Gaulle" und ihr Verband sollen mit insgesamt 2800 Mann Besatzung vor der Küste Pakistans kreuzen, um eine Flucht terroristischer Führer aus Afghanistan über das Meer zu verhindern. In etwa zwei Wochen soll die "Charles de Gaulle" im Indischen Ozean eintreffen.
Frankreich unterstützt die militärischen Aktionen in Afghanistan bisher mit etwa zehn Schiffen und zehn Aufklärungs- und Kampfflugzeugen und hat Truppen zur Sicherung des nordafghanischen Flughafens Mazar-i-Sharif entsandt, die bisher jedoch noch in Usbekistan festsitzen. (APA)