International
Afghanistan- Konferenz: Einigung auf Interimsregierung
Abschluss erst Dienstag erwartet - Ringen um Posten im Übergangskabinett
Bonn - Der Streit um die Ministerposten in einer
künftigen afghanischen Übergangsregierung drohte am Sonntagabend den
Abschluss der Petersberg-Konferenz weiter zu verzögern. Nachdem
bereits mit dem Konferenzende am Montag gerechnet worden war, hieß es
in Konferenzkreisen, die Hoffnungen richteten sich jetzt auf
Dienstag.
Die Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen auf dem
Petersberg bei Bonn einigte sich zwar auf die Bildung einer
reformbereiten provisorischen Regierung. Völlig unklar war aber noch
die Zusammensetzung dieses vorläufigen Kabinetts, wie
UNO-Konferenzsprecher Ahmed Fawzi am Sonntagnachmittag mitgeteilt
hatte.
Erst nach massivem Druck der internationalen Gemeinschaft hatte
sich die seit einer Woche andauernde Konferenz auf die Bildung der
provisorischen Regierung aus 25 bis 28 Mitgliedern verständigt. Diese
soll sechs Monate im Amt bleiben. Keine der Gruppen habe bisher ihre
Vorschläge für die Zusammensetzung des Kabinetts offen gelegt, sagte
Fawzi.
Das provisorische Kabinett, das möglichst noch im Dezember seine
Arbeit aufnehmen soll, soll nach einem halben Jahr abgelöst werden
durch eine Übergangsregierung auf breiterer Basis, die durch die
Stammesversammlung (Loya Jirga) legitimiert sein soll. Diese
Regierung soll dann etwa 18 Monate im Amt bleiben. Der gesamte
politische Übergangsprozess in Afghanistan bis zu freien Wahlen werde
etwa zwei Jahre dauern, sagte Fawzi. (APA/dpa)