Rom - Die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino hat am
Samstag in Rom einen Tag des Fastens als Solidaritätsinitiative für
die Frauen in Afghanistan organisiert. Mit der Initiative, die laut
den OrganisatorInnen in 102 Ländern der Welt Unterstützung erhalten hat,
will man das Recht der afghanischen Frauen unterstreichen, der neuen
Regierung beizutreten, über die derzeit bei der Konferenz in Bonn
diskutiert wird. An der Solidaritätsinitiative beteiligte sich auch
der Sohn des ehemaligen afghanischen Königs Zahir, Mirwais Zahir.
"Wir fordern eine starke Frauenbeteiligung an der neuen Regierung
in Afghanistan. Unser Kampf richtet sich gegen jegliche politische
Diskriminierung", sagte Bonino, die sich seit Jahren, für die Rechte
der afghanischen Frauen einsetzt. 1997 war sie vom Taliban-Regime
einige Stunden festgenommen worden war, weil sie in Kabul Bilder
afghanischer Frauen gemacht hatte.
Mirwais Zahir verlas auch einen Appell seines 86-jährigen Vaters,
der seit 1973 in Rom im Exil lebt. "Wir müssen zusammenarbeiten, um
den Frauen eine direkte Beteiligung am Wiederaufbau und an der
Entwicklung unseres Landes zu ermöglichen. Eine Gesellschaft, die den
Anblick der Frauen verbietet, ist eine blinde Gesellschaft", liest
man im Appell. Zahir Shah hatte den afghanischen Frauen als erster im
Jahr 1964 das Wahlrecht gegeben. Zwei Frauen sind außerdem Mitglieder
der Delegation, die den Ex-König bei der Konferenz über die künftige
Regierung in Bonn repräsentiert. (APA)