New York/Kabul/Paris - 80 inhaftierte Talibankämpfer haben sich mehrere Tage nach der Gefangenrevolte im nordafghanischen Mazar-i-Sharif ergeben. Die Männer hätten sich in einem Container versteckt und so den Aufstand mit hunderten Toten überlebt. Der britische Rundfunksender BBC berichtete am Sonntag, mehrere der Überlebenden seien verwundet. "Wir haben aufgegeben, weil wir nichts mehr hatten, keine Munition, keine Waffen, kein Essen", zitierte die "New York Times" am Samstag einen Taliban-Kämpfer aus Usbekistan. Das Rote Kreuz bemühe sich, Zutritt zu den Überlebenden zu erhalten, sagte der Sprecher des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, Bernard Barrett. Helfer des Roten Kreuzes haben unterdessen die ersten Opfer des blutig niedergeschlagenen Aufstands beerdigt. Die Leichen von 175 Menschen seien geborgen und bestattet worden, sagte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz am Samstag in Kabul. Truppen der Nordallianz hatten die Revolte Anfang vergangener Woche mit Panzern und massiver US-Luftunterstützung niedergeschlagen. Dabei starben nach Schätzungen bis zu 600 Menschen, die meisten waren Gefangene. Die UNO-Menschenrechtskommmissarin Mary Robinson und die Menschenrechtsorganisation amnesty international forderten am Freitag eine Untersuchung der Ereignisse. Die USA lehnen dies ab. Der britische Außenminister Jack Straw hatte zuvor eingeräumt, in der Festung habe sich ein "Massaker" abgespielt. Eine Vorhut französischer Soldaten ist nach einer zweiwöchigen Blockade in Usbekistan in Afghanistan eingetroffen. Die 58 Mann sollen zusammen mit amerikanischen Einheiten den Flughafen der nordafghanischen Stadt Mazar-i-Sharif sichern, um den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen, teilte das französische Verteidigungsministerium am Samstag in Paris mit. (APA/dpa/Reuters)