Mit einem schwunghaften Weihnachtsgeschäft
will der Online-Buchhändler
Amazon
in diesem Jahr in Deutschland die
Gewinnschwelle erreichen. Das vierte Quartal sei sehr gut angelaufen,
sagte Deutschland-Geschäftsführer Philipp Humm in einem dpa-Gespräch
in München. "Wir hatten uns frühzeitig auf den Ansturm vorbereitet."
In Spitzenzeiten werde der größte deutsche Online-Buchhändler 100.000
Pakete täglich verschicken. Dazu seien allein in dem Logistikzentrum
im hessischen Bad Hersfeld 180 zusätzliche Mitarbeiter für die
Weihnachtszeit eingestellt worden. Dank einer Ausnahmegenehmigung der
Gemeinde könnten die Mitarbeiter von Amazon.de dort während der
Stoßzeiten auch sonntags arbeiten.
Deutlich gewachsen
In Deutschland verdient das Unternehmen nach Worten von Humm bis
zu 40 Prozent des Jahresumsatzes im letzten Quartal. Anders als der
Gesamtkonzern sei Amazon hierzulande aber auch schon im dritten
Quartal deutlich gewachsen. Weltweit stagnierte der Umsatz im dritten
Quartal unter anderem wegen der Konsumflaute nach den
Terroranschlägen bei 639 Millionen Dollar (650 Mio Euro). Die genauen
Zahlen für Deutschland gibt Amazon nicht bekannt.
"Wir gehen davon aus, dass unsere Aktionäre glücklich
mit uns werden."
Trotz der immensen Startschwierigkeiten vieler Unternehmen im
elektronischen Handel ist das Potenzial für den E-Commerce aus Sicht
von Humm enorm. "Wir gehen davon aus, dass unsere Aktionäre glücklich
mit uns werden." In Europa werde die Zahl der Menschen, die im
Internet einkaufen, Studien zufolge von derzeit rund 36 Millionen auf
106 Millionen im Jahr 2006 steigen. "Wir sind in Europa immer noch
auf einer Aufholjagd gegenüber den USA", sagte Humm. Gute Chancen
sieht Humm neben Büchern, CD's, Videos und DVDs auch für den Verkauf
von Reisen, Kleidung und Lebensmitteln über das Internet. Auch für
Amazon.de sei der Vertrieb dieser Produkte mit Hilfe von
Kooperationen denkbar. "Unser Selbstverständnis ist sehr breit
angelegt", sagte Humm.
"Die Übernahmemöglichkeiten sind recht begrenzt"
Interessante Kandidaten für einen Zukauf seien derzeit nicht in
Sicht. "Die Übernahmemöglichkeiten sind recht begrenzt", sagte er.
Für Amazon.de sei eine Akquisition nur wegen eines zusätzlichen
Kundenstamms von Interesse. Technisch und logistisch sei Amazon
bereits sehr gut aufgestellt. Beim Buchhandel über das Internet ist
Amazon.de nach Erhebungen des Marktforschungsinstituts GfK mit einem
Marktanteil von 48,3 Prozent mit großem Vorsprung Marktführer in
Deutschland. Am gesamten Buchmarkt hält Amazon einen Anteil von 3,7
Prozent. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 1000
Mitarbeiter, davon 550 im Logistikzentrum in Bad Hersfeld und rund
250 in der Zentrale in München.(APA/dpa)