Hamburg - Je schlechter die Zeiten, desto roter die Lippen - das ist ein alter Stehsatz. Wie nun der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet, wurden in den Vereinigten Staaten seit August elf Prozent mehr Lippenstifte verkauft als im Vorjahreszeitraum - was mit der Wirtschaftskrise parallel läuft. Die hohe Nachfrage habe die Rezession, die vorige Woche offiziell festgestellt wurde, gleichsam vorweggenommen, kommentierte Leonard Lauder vom Kosmetikriesen Estee Lauder: "Wenn Frauen sich keine neuen Kleider mehr leisten können, greifen sie zum Lippenstift". Das Phänomen sei bereits in den zwanziger Jahren und während der Rezession 1990 zu beobachten gewesen. Seit den Terroranschlägen vom 11. September fahre Lauders Tochterfirma MAC sogar Sonderschichten, um den Ansturm zu bewältigen. Konkurrent Revlon fasst die Stimmung in einem Werbespot zusammen: "On an bad day there is always lipstick": Auch an schlechten Tagen gibt es immer noch den Lippenstift. In Deutschland hatte eine repräsentative Umfrage unter 1.700 Frauen im Alter von 20 bis 59 Jahren im Vorjahr ergeben, dass 87 Prozent der westdeutschen Frauen nicht auf den Lippenstift verzichten könnten. Die Hälfte gab an, ihn täglich zu benutzen. (APA/dpa)