Düsseldorf - Die wirtschaftliche Erholung in den USA wird
frühestens im März 2002 einsetzen und womöglich nur von kurzer Dauer
sein. Das ergab eine Umfrage des "Handelsblatt" unter namhaften
Volkswirten in New York und Washington. "Ich rechne mit einem starken
aber kurzlebigen Aufschwung", sagte David Wyss, Chefökonom der
Ratingagentur Standard & Poors in New York.
Die konjunkturelle Wende lasse offenbar länger auf sich warten als
viele Investoren nach dem Stimmungsumschwung auf den Aktienmärkten
erhofften, schreibt das "Handelsblatt". "Die Börse
läuft der wirtschaftlichen Entwicklung etwa sechs Monate voraus", so
Cary Leahey von der Deutschen Bank in New York. Die Wirtschaft werde
die Talsohle vermutlich erst im Frühjahr 2002 erreichen. Damit erhöhe
sich der Druck auf den US Kongress, das geplante Konjunkturpaket im
Umfang von bis zu 100 Milliarden Dollar möglichst schnell zu
verabschieden.
Weiterer Konsumrückgang wird befürchtet
Wie tief die USA in einer Rezession stecken, zeigt der
Wachstumseinbruch im 3. Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
schrumpfte von Juli bis September mit einer Jahresrate von 1,1
Prozent. Das Handelsministerium hatte zunächst nur 0,4 Prozent
geschätzt.
Sorge bereitet den Ökonomen vor allem die nachlassende
Konjunkturfreude in den USA. Im 3. Quartal stieg der private
Verbrauch nur noch um 1,1 Prozent, der niedrigste Zuwachs seit acht
Jahren. Die Verbraucher generieren etwa zwei Drittel der
Wirtschaftskraft in den USA und sind somit die wichtigste Stütze der
Wirtschaft. Die Experten befürchten, dass der Konsum mit steigender
Arbeitslosigkeit noch weiter zurückgeht. (APA)