Gaza - Nach den blutigen Selbstmordanschlägen in Israel haben die palästinensischen Sicherheitskräfte mehr als hundert Mitglieder radikal-islamischer Gruppen festgenommen. Im Westjordanland seien seit Sonntag mindestens 77 und im Gaza-Streifen weitere 35 Vertreter der Hamas und des Islamischen Dschihad festgesetzt worden, teilten Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden am Montag mit. Nach ihren Angaben befinden sich unter den Festgenommenen auch führende Mitglieder und Sprecher beider Bewegungen. Bei den Attentaten in Jerusalem und Haifa waren am Wochenende 24 Israelis getötet und 200 weitere verletzt worden. Hamas und Islamischer Dschihad lehnen einen Waffenstillstand mit Israel strikt ab und haben auch schon in der Vergangenheit wiederholt die Verantwortung für Anschläge gegen Israelis übernommen. Ein Hamas-Sprecher bestätigte am Montag die Festnahme der beiden führenden politischen Vertreter und Sprecher im Gaza-Streifen, Ismail Abu Shanab und Ismail Hanija. Gegen zwei weitere sei Haftbefehl erlassen worden. Die Zentrale der radikal-islamischen Bewegung in Damaskus warf der palästinensischen Autonomiebehörde vor, sich zunehmend zum "Wächter für Israel" zu entwickeln. Bereits am Sonntagabend hatte Hamas verkündet, sie könne ihre Selbstmordattentate noch mindestens "20 weitere Jahre" fortsetzen. Seit den Attentaten wächst der Druck auf Palästinenserpräsident Yasser Arafat, endlich gegen gewaltbereite Fundamentalisten durchzugreifen. Als erste Maßnahme verhängte die Autonomiebehörde den Ausnahmezustand über die Palästinensergebiete. Die israelische Polizei wurde am Montag in höchste Alarmbereitschaft versetzt. (APA)