Brüssel - Die Finanzminister des Eurolandes beraten am Montag in Brüssel über die Konjunktur- und Haushaltslage. Die Eurozone kämpft derzeit mit einer Konjunkturschwäche, die durch die Terrorattacken in den USA noch verstärkt wurde. Im laufenden Jahr wird nach Schätzung der EU-Kommission nur ein Wachstum von 1,6 Prozent erreicht werden. Österreich wird durch Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) vertreten. Die Ressortchefs werden sich knapp einen Monat vor der Euro-Bargeldeinführung wieder mit praktischen Fragen der größten Geldumstellung in der europäischen Geschichte beschäftigen. Kleine und mittlere Unternehmen, deren langsame Vorbereitungen den Ministern zunächst große Sorgen bereiteten, machen inzwischen große Fortschritte. Zinsertragssteuern Am Dienstag werden auch die Beratungen über einheitliche Maßnahmen bei der Besteuerung von Zinserträgen wieder aufgenommen. Grundsätzlich soll es zu einem Informationsaustausch über Zinserträge von EU-Bürgern kommen, wenn auch Drittstaaten wie die Schweiz vergleichbare Maßnahmen einführen, einigten sich die EU-Staaten schon vor längerem. Österreich hält aber die aktuell praktizierte Zinsertragssteuer für günstiger. Zwar ist am Dienstag keine Entscheidung zu erwarten, doch dürften Belgien, Österreich und Luxemburg darauf hinweisen, dass sie erst dann den gegenseitigen Informationsaustausch einführen wollen, wenn die Drittstaaten die gleichwertige Maßnahme bereits in Kraft haben. Anderen EU-Staaten genügt bereits die Zusage, solche Maßnahmen in der Zukunft einzuführen. Kritik an Deutschland Am Montagabend dürften einige Staaten Deutschland für sein hohes Defizit kritisieren. Der vorhergesagte Abgang im deutschen Haushalt liegt mit 2,7 Prozent bereits knapp an der zulässigen Obergrenze von 3,0 Prozent. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Belgiens Finanzminister Didier Reynders, hat in einem Zeitungsinterview klar gemacht, dass er dafür wäre, die negative Entwicklung des Haushalts "in einem großen Land" offiziell zu rügen. Luftfahrtshilfen Die Finanzminister dürften nach Angaben von Diplomaten außerdem eine Verlängerung der Haftungsgarantien für die EU-Fluglinien bis ins Frühjahr beschließen. Seit den Anschlägen vom 11. September übernehmen die Regierungen Haftungen für Schäden aus Krieg und Terror die Fluglinien erleiden könnten. Grasser wird außerdem die geplante österreichische Reform der Mehrwertsteuereinhebung vorstellen. Da die Maßnahmen nicht den EU-MWSt.-Gesetzen entsprechen, müsste Österreich eine Ausnahme fordern. Die EU-Kommission hat angekündigt, die Vorschläge im Detail zu untersuchen.(APA/dpa)