"Chancengleichheit ist zu einer der Lieblingsvokabeln der neuen Mitte geworden. Das verwundert zunächst, denn einst galt er als linker Kampfbegriff zur Abwehr des konservativen Konzepts der Chancengerechtigkeit."Barbara Nohr konstatiert in ihrer Analyse der deutschen Frauenpolitik auf freitag.de die politische Bauchlandung im Einheitsbrei der Neuen Mitte: Mit neuem Vokabular auf Management getrimmt, fügt sich die einstig engagierte Frauenpolitik, motiviert von der "strukturellen Ungleichheit" der Frau, einer gleichstellungspolitische Wende im Zeichen neuer Vokabel wie "Diversity", "Total-E-Quality" und "Gender Mainstreaming" einer neo-liberalen Privatwirtschaft, in deren Strukturen so etwas wie Frauenförderung, Antidiskriminierungspolitik, Gleichstellungspolitik und positive Diskriminierung zu wenig "innovativ" anmutet. Man setzt eher auf "Flexibilität" und "Dialog" - und auf "Freiwilligkeit". "Mit neuen Begriffen geht immer auch ein Paradigmenwechsel einher, der auf inhaltlich-konzeptionelle Verschiebungen hinweist. Während eine Stärke der "klassischen" Frauenpolitik darin liegt, immer wieder auf strukturelle Ungleichheiten hinzuweisen, werden im Konzept der Neuen Mitte Ungleichheiten zunehmend nivelliert oder sogar als Resultat des freien Marktes begrüßt. Gleiche Teilhabe wird zur gerechten Teilhabe - schließlich ist es doch gerecht, wenn diejenigen, die wenig "leisten" weniger erhalten. " Ausführliches zum Thema: Mainstreaming und Gedöhns (red)