Foto: Tiscali
Rom - Die italienische Telekom-Gruppe Tiscali will weiterhin eine unabhängige europäische Gesellschaft bleiben. "Es ist wichtig, dass sich im Internetbereich ein Unternehmen mit europäischer Kultur, Technologie und Talent behauptet. Europa muss die Domäne auf dem eigenen Gebiet halten und darf nicht einer großen amerikanischen Gesellschaft zum Opfer fallen", meinte Tiscali-Geschäftsführer Renato Soru in einem Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Montagsausgabe). Im Internet-Bereich dürften europäische Regierungen nicht denselben Fehler machen, der bei der Versteigerung der Mobilfunklizenzen für die dritte Generation UMTS gemacht wurde: "Die Regierungen haben das europäische Telekommunikationssystem damit verarmt", meinte der Tiscali-Chef. Der Tiscali-Chef ist überzeugt, dass Internet bald so verbreitet wie Handy sein wird: "Mobilfunktelefone werden weiterhin eine enorme Rolle spielen, Internet wird aber das Mittel sein, um auf globalere Weise zu kommunizieren", meinte Soru. Bis Jahresende Gewinnschwelle erreichen Tiscali will bis Jahresende 2001 die Gewinnschwelle erreichen und im vierten Quartal 2001 einen Umsatz von 250 Mill. Euro (3,4 Mrd. S) erwirtschaften. Fürs Gesamtjahr 2001 wird ein Umsatz von 1 Mrd. Euro erwartet. Die 1997 gegründete Gesellschaft beschäftigt derzeit 3.200 Mitarbeiter und ist in 15 Ländern, darunter Österreich, tätig. In Österreich und Deutschland werden derzeit 25 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Die positiven Geschäftszahlen sind laut Soru das Resultat einer strengen Politik. "Als wir im Oktober 1999 an die Mailänder Börse gingen, haben wir den Investoren unsere Aktien für einen ehrlichen Preis von 4,6 Euro verkauft. An der Börse haben wir insgesamt 160 Mill. Euro gesammelt, nach zwei Jahren können wir behaupten, die stärkste europäische Internet-Gesellschaft aufgebaut zu haben. Unsere Kassen sind mit rund 500 Mill. Euro voll", sagte Soru. (APA)