Foto: Flughafen Wien
Wien - Die Ereignisse vom 11. September sind auch im Mediationsverfahren um die Ausbaupläne der Flughafen Wien AG ein Thema. Vorstandssprecher Herbert Kaufmann erwartet jedoch, dass es nach dem Einbruch bei den Passagierzahlen (minus 13 Prozent im Oktober, Anm.) eine "relativ rasche Rückkehr auf den Wachstumspfad" geben werde. Die Errichtung einer dritten Piste sei ein langfristiges Projekt, der Baubeginn erst für 2007 geplant, betonte er am Montag in einem Pressegespräch. Als "zentrales Thema" der Mediation kristallisiert sich immer mehr die Lärmfrage heraus. Evelyn Meyer von der "Überparteilichen Bürgerinitiative gegen Fluglärm in Wien und Umgebung" wies darauf hin, dass man sich im Verfahren bereits auf zusätzliche Messungen zu jenen des Airports geeinigt habe. Auch das so genannte Sydney-Modell (Überflugshäufigkeit und Spitzenpegel, Anm.) komme dabei zur Anwendung. Die Messung des Dauerschallpegels sei nur im näheren Umkreis des Flughafens ein brauchbares Maß, so Meyer. Dritte Piste "nicht aus Jux und Tollerei" Rechtsanwalt Thomas Prader als Vertreter des Mediationsforums nannte ein Mal mehr "verbindliche Vereinbarungen" als Ziel des Verfahrens. Auch nach den Ereignissen vom 11. September sei davon auszugehen, dass sich der Flugverkehr weiter entwickelt. Für Ursula König vom Mediationsteam findet derzeit eine "Öffnung des Verfahrens" mit einer großen Nachhaltigkeitsdiskussion statt. Die drei Säulen dabei seien Ökologie, Ökonomie und Soziales. Kaufmann unterstrich, dass die Flughafen Wien AG eine dritte Piste "nicht aus Jux und Tollerei" bauen wolle. Sollte die Verkehrsentwicklung bis 2007 eine andere als erwartet sein, werde es neue Überlegungen geben. In den mittel- und langfristigen Prognosen habe sich jedenfalls auch durch den 11. September nichts geändert. Die Flughafen Wien AG bleibe daher dabei, dass 2010 der letzte Zeitpunkt sei, "wo wir mit zwei Pisten auskommen". "Nein, das tun wir nicht", betonte Meyer auf die Frage, ob man sich von Seiten der verschiedenen Bürgerinitiativen bereits mit der Errichtung einer dritten Start- und Landebahn abgefunden habe. Die Bestandsaufnahme im Mediationsverfahren sei noch nicht abgeschlossen. Daher sei "derzeit keine Variante zu bevorzugen". Heinz Sommerbauer, Generalsekretär der Austro Control, hält eine "breit angelegte Diskussion für wichtig". Er fügte hinzu, dass man "zeitlich viel Raum haben" müsse. (APA)