Paris - Interpol rechnet mit dem Auftauchen erster gefälschter Euro-Scheine "am 1. Jänner mittags". Der Chef der zuständigen Abteilung bei der internationalen Polizeibehörde, Ricardo Cases-Ayala, verwies am Montag auf entsprechende Erfahrungen bei der Einführung neuer 100-Dollar-Scheine in den USA 1996. Zwar gehörten die Euro-Banknoten zu den weltweit sichersten. "Doch wie auch immer: Alles kann kopiert werden", sagte Cases-Ayala der Zeitung "Le Parisien". Er kritisierte die Europäische Zentralbank, die der Polizei die neuen Scheine zu spät vorgelegt habe, nämlich erst im September. Damit fehle die Zeit, sich auf den Kampf gegen die Fälschungen vorzubereiten. US-Bevölkerung wurde zwei Jahre lang vorbereitet In den Vereinigten Staaten seien Bevölkerung und Polizei zwei Jahre lang auf die 100-Dollar-Noten vorbereitet worden. Deshalb sei bereits der erste Versuch, eine Blüte in Umlauf zu bringen, in einem Fast-Food-Restaurant im Mittleren Westen gescheitert. Der Kellner alarmierte sofort die Polizei, die den Fälscher festnahm. So etwas werde es in Europa nicht geben: "Zu wenig Menschen können einen echten von einem gefälschten Schein unterscheiden", bedauerte der Kriminalist. Zunächst dürften noch relativ leicht zu erkennende Farbkopien als Blüten auftauchen. Die späteren Fälschungen dürften schon schwieriger auszumachen sein. Der Euro werde auch das organisierte Verbrechen interessieren, warnte Cases-Ayala. "Aber auch 15-jährige Jugendliche werden sicherlich ihren Spaß daran haben, falsche Euros am Computer zu fabrizieren." (APA/AP)