"Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau", so das Manifest des Bauhauses anno 1919. Zunächst war das Bauhaus in Weimar angesiedelt, flüchtete aber 1924 aus der erzkonservativen Stadt und wählte Dessau als neue Wirkungsstätte aus. 1925/26 begannen nach Entwürfen von Walter Gropius die Bauarbeiten am berühmten Bauhausgebäude.
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Form follows function Am 4.12.1926 wurde das raumgreifende Ensemble aus Glas, Stahl und Beton eröffnet. Es folgt strikt der Idee seines Begründers und Architekten: Die Form gehorcht der Funktion. Das in seiner Zeit wegweisende Gebäude, in dem jedes Ding, jeder Gegenstand ohne aufgesetzte Effekte integriert ist, beherbergte fortan eine der ersten Hochschulen für Gestaltung. Als geradezu revolutionär gilt die vorgehängte Glasfassade, nach deren Vorbild auch heute noch weltweit gebaut wird. Schmelzpunkt herausragender Architekten und Künstler Das Bauhaus führte eine Reihe der herausragendsten Architekten und Künstler seiner Zeit zusammen und war auch Produktionsort und Fokus internationaler Diskussionen. Die Entwürfe des Bauhauses vereinten Kunst und Technik und wirkten für die moderne Industriekultur bahnbrechend. Ebenso bedeutsam waren die Arbeiten der Maler und anderer Bauhauskünstler. Werke von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Laszlo Moholy-Nagy, Marcel Breuer, Mies van der Rohe und vielen anderen sind zu selbstverständlichen Bestandteilen unserer Kultur geworden. 1932 erzwangen die Nationalsozialisten die Schließung des Bauhauses Dessau. Im Krieg wurde das Bauhaus beschädigt und anschließend notdürftig nutzbar gemacht. Unesco-Weltkulturerbe 1975/76 wurde das Architektur-Denkmal restauriert und von der UNESCO 1996 gemeinsam mit den Meisterhäusern in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Heute ist das Bauhausgebäude Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau, die das Bauhauserbe bewahrt und pflegt sich der Gestaltung heutiger Lebensumwelt widmet. (red/kafe)