Nahost
Israelischer Raketenangriff auf Hauptquartier Arafats
Palästinenserpräsident in Ramallah - Amtssitz nicht zerstört - Hubschrauber getroffen
Gaza - Israelische Kampfhubschrauber haben am
Montag Ziele in der Stadt Gaza mit Raketen beschossen. Dies
berichteten palästinensische Augenzeugen. Nach Angaben des
israelischen Rundfunks schlugen Raketen im Bereich des Hauptquartiers
von Palästinenserpräsident Yasser Arafat ein. Dabei seien zwei
Hubschrauber Arafats total zerstört worden, hieß es. Arafat selbst
befand sich nicht in dem Gebäude. Er soll sich zum Zeitpunkt des
Angriffs in Ramallah aufgehalten haben.
Ein Sprecher Arafats bestätigte im britischen Fernsehsender BBC,
dass das Gebäude getroffen wurde. Es seien aber keine Räumlichkeiten
betroffen, die Arafat zur täglichen Arbeit benütze. Zuvor hatte es
geheißen, dass der Amtssitz Arafats zerstört worden sei. CNN
berichtete, es seien mindestens neun Raketen auf Gaza abgefeuert
worden. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge waren insbesondere
Einrichtungen von Arafats Leibwache "Force 17" betroffen. Der
israelischer Armeesprecher Ron Kitri erklärte gegenüber BBC: "Wir
hätten das Hauptquartier Arafats leicht zerstören können, wenn wir es
gewollt hätten." Symbolisch sei der Angriff aber auf die Hubschrauber
erfolgt.
Sondersitzung
Zuvor hatte der engste Kabinettskreis um den israelischen
Ministerpräsidenten Ariel Sharon in einer Sondersitzung beschlossen,
die Militärschläge gegen die Autonomiebehörde zu verschärfen. Damit
wolle Israel auf die Terroranschläge in Jerusalem und Haifa am
Wochenende reagieren, bei denen nach jüngsten Informationen 25
Israelis ums Leben gekommen sind.
Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon wollte sich noch
am Montagabend in einer Fernsehansprache an die Nation wenden. Unter
Berufung auf Regierungskreise meldete der israelische Rundfunk, das
Kabinett werde massive Vergeltungsmaßnahmen beschließen, aber von
einer Zerschlagung der palästinensischen Autonomiebehörde absehen.
Arafat-Sprecher: Israelische Luftangriffe richten "großen Schaden" an
Die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen
haben nach Angaben des Sprechers von Palästinenserpräsident Yasser
Arafat, Nabil Abu Rudeina, "großen Schaden" angerichtet. Angesichts
dieser Angriffe hätten die Palästinenser "das Recht, sich zu
verteidigen", sagte Rudeina am Montag im türkischen Nachrichtensender
NTV. Über eventuelle Opfer konnte er zunächst keine Angaben machen.
Arafat habe sich während der Angriffe auf Gaza-Stadt in Ramallah
aufgehalten. Rudeina machte Israel für die Eskalation der Gewalt
verantwortlich. Es sei nun Aufgabe der USA, einzugreifen und die
israelische "Aggression" zu beenden. Er hoffe, dass die "islamische
Welt und die Weltöffentlichkeit" diesbezüglich Druck auf Israel
ausübten. (APA/AP/Reuters)