Finanzen & Börse
Strasser warnt vor Blüten
Mafiabanden werden bis Ende Februar vermehrt versuchen, DM- und Lirefälschungen in Umlauf zu bringen
Wien - "Dies ist ein Aufruf des
Bundesministers für Inneres:
Tauschen Sie Euro nur in einer Bank. Dann können Sie sicher sein, dass sie keine Fälschungen erhalten" - Innenressortchef Ernst Strasser
(ÖVP) wurde Montagvormittag plakativ. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit
Spitzen des heimischen
Bankwesens in Wien warnte
der Minister auch Handel und Tourismusbranche: "Es gibt
mafiose Banden, die bis Ende
Februar verstärkt versuchen
werden, DM- und Lireblüten
in Umlauf zu bringen."
Falsche Euroscheine sind
laut Strasser bisher noch keine aufgetaucht. Das neue Geld
sei sehr fälschungssicher (obwohl: Interpol rechnet mit ersten Blüten am 1. Jänner 2002
zu Mittag). "Deswegen versuchen Kriminelle, solange es
noch geht, Altwährungen in
den Markt zu drücken", erklärte der Minister. In Bulgarien
sei unlängst eine
Fälscherwerkstätte ausgehoben
worden, die täuschend echte DM-
Scheine hergestellt habe - die
Unterschiede zur
echten Mark seien nur Spezialisten aufgefallen.
Abrundungsgarantie bei Strafen
Eine "gute Nachricht" hatte
der Minister noch für die
Kundschaften seines Hauses:
"Wir geben eine Abrundungsgarantie bei Strafen." Ab 1.
Jänner werden die "Preise" für
die Mandate folgendermaßen
umgestellt: 100 Schilling auf
sieben €, 300 auf 21 und 1000
Schilling auf 72 €.
Nationalbankgouverneur
Klaus Liebscher bedankte sich
indes beim Innenminister für
die gute Zusammenarbeit zwischen Banken
und Exekutive. 87
Prozent der vorzuverteilenden
Euromenge seien
- bisher ohne
Zwischenfall -
ausgebracht (allein in Wien hat die Exekutive
bis 30. November 446 Eurotransporte gesichert). Jetzt
müssten nur noch die Auslandstöchter heimischer Banken beteilt werden. Laut Liebscher hat es zudem keinerlei
deutliche Preiserhöhungen
gegeben - "das zeigt auch die
rückläufige Inflationsrate".
Versorgung gewährleistet
Walter Rothensteiner, der
Vorsteher der Sektion Banken
in der Wirtschaftskammer, erklärte unterdessen: "Die flächendeckende Euroversorgung wird gewährleistet sein."
74 Prozent der zukünftig gebrauchten Bargeldmenge
(10,5 Milliarden €) seien bereits im Umlauf. Dies sei im
Vergleich etwa zu Deutschland, 58 Prozent, und Italien,
29 Prozent, sehr viel. Ab 15.
Dezember werden laut Rothensteiner zudem sechs Millionen Startpakete à 200
Schilling/14,54 € für die Bevölkerung und 650.000 Startpakete für Kleinunternehmer
ausgegeben. "Und am 1. Jänner schließlich geben die Bankomaten mit der Pummerin
die Euros aus", so der Banker. (Christoph Prantner, DER STANDARD, Printausgabe 4.12.2001)